12. Juni 2019 Diskussion/Vortrag Keine Rendite mit der Miete!

Was tun gegen den Mietenwahnsinn von Vonovia und Co?

Information

Veranstaltungsort

Stadtteilzentrum Agdaz
Cesar- Klein- Ring 40
22309 Hamburg (Steilshoop)

Zeit

12.06.2019, 19:00 - 21:00 Uhr

Themenbereiche

Soziale Bewegungen / Organisierung, Commons / Soziale Infrastruktur, Kapitalismusanalyse, Stadt / Kommune / Region, Wohnen

Zugeordnete Dateien

Vortrags- und Diskussionsveranstaltung mit Knut Unger vom MieterInnenverein Witten (NRW), Andre Jaschinski von der InitiativeDeutsche Wohnen & Co enteignen (Berlin) und einer Vertreterin der Mieterinitiative Steilshoop.

Vonovia ist das bundesweit größte Wohnungsunternehmen. Allein in Hamburg besitzt es rund 11.000 Wohnungen, inklusive knapp 2.100 Wohnungen im Quartier in Steilshoop. Nach jahrzehntelanger Vernachlässigung will Vonovia diese Wohnungen jetzt nach und nach renovieren. Die Kosten dafür legt der Konzern auf die Mieter_innen um. Viele können sich die teils drastischen Mieterhöhungen jedoch schlicht nicht leisten, die von Vonovia geplanten Renovierungen werden zu einem existenziellen Problem.

Dabei sind die Erfahrungen in Steilshoop keine Ausnahme, sondern die Regel: Mietsteigerungen, Teuermodernisierung und aggressive Expansion gehören zum Geschäftsmodel des Konzerns. Der größte private Vermieter Deutschlands hat seine Einnahmen in den letzten fünf Jahren kräftig gesteigert. Das Betriebsergebnis erhöhte sich allein im vergangenen Jahr um gut ein Fünftel auf 920,8 Millionen Euro, wie das Dax-Unternehmen mitteilte. Seit 2013 erhöhte das Unternehmen seine Dividende um jährlich mindestens 10%. In 2018 sogar um 18% gegenüber dem Vorjahr. Zugleich hat Vonovia ihre Mieten 2018 im Durchschnitt um weitere 4,2 % (Bundesindex: 1,7 %) gesteigert und ist damit der bundesweit größte Mietpreistreiber. Im ersten Quartal 2019 realisierte das Unternehmen bereits eine Rekordsteigerung von 6,2 Prozent.

Bundesweit entwickelt sich Protest gegen die Auswüchse einer finanzmarktgetriebenen Wohnungswirtschaft. In vielen Städten organisieren sich Menschen in Mieterinitiativen und Kämpfen für ihre Rechte. In Berlin wird die (grundgesetzliche) Gemeinwohlverpflichtung des Eigentums von Mietern in einem Volksentscheid eingefordert. In der Öffentlichkeit werden zunehmend die Unternehmenspraxen privater Wohnungskonzerne kritisiert. 

Wohnen muss nicht teuer sein. Wohnen muss anders organisiert werden: Es braucht nicht-renditeorientierte und demokratisch verwaltete gemeinnützige Wohnungsunternehmen, es braucht einen gemeinwohlorientierten Wohnungsbau, eine wirksame öffentliche Kontrolle der Mieten und eine wirksame Mietpreisbegrenzung im gesamten Wohnungsbestand, eine regulierte Bodenpreispolitik und mehr Schutz vor Kündigung, Verdrängung und Zwangsräumungen.

Auf unserer Veranstaltung wollen wir informieren und diskutieren. Wieso führt es zu Problemen, wenn ein börsennotiertes und somit profitorientiertes Unternehmen so viele Wohnungen besitzt? Wie können Mieter_innen aktiv werden und sich gemeinsam organisieren, um ihr Recht auf angemessenen Wohnraum durchzusetzen? Wie sieht die (Vonovia-)Wohnsituation in anderen Städten aus? Welche Erfahrungen haben andere Mieterinitiativen gemacht in ihren Auseinandersetzungen mit Miet-Konzernen wie Vonovia oder die Deutsche Wohnen?

Gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg

Lesenswert: Der Konflikt mit der Vonovia spitzt sich zu. Ist das Geschäftsmodell des Immobilienkonzerns mit der Sozialpflichtigkeit des Eigentums vereinbar?

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Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg

Telefon: 040 28003705