22. März 2018 Diskussion/Vortrag Warum Marx kein Marxist sein wollte

Vortrag zu vergessenen Zusammenhängen der Entstehungsgeschichte des Marxismus und zum oft allzu unkritischen Umgang mit den Schriften von Marx

Information

Veranstaltungsort

Tenglers Buchhandlung
Markt 11
01968 Senftenberg

Zeit

22.03.2018, 19:00 - 21:00 Uhr

Themenbereiche

Gesellschaftstheorie, Kunst / Performance

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Warum Marx kein Marxist sein wollte
Marx im Regal im Kunstgussmuseum Lauchhammer Gerd-Rüdiger Hoffmann

Vortrag und Gespräch mit Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph), Moderation: Eckhart Stein

Der oft zitierte Marx-Satz „Alles, was ich weiß, ist, daß ich kein Marxist bin“ findet sich in keiner Schrift von Karl Marx, jedoch gleich zweimal im Band 37 der Marx-Engels-Werke. In diesem MEW-Band, zuerst 1967 erschienen, sind Briefe von Friedrich Engels von 1888 bis 1890 veröffentlicht. Zuerst taucht dieser Satz in der Fußnote auf Seite 436 auf. Abgedruckt ist hier ein Brief von Friedrich Engels an Conrad Schmidt vom 5. August 1890. Und dann zitiert Engels Marx noch einmal mit diesem Satz in einem Brief an Paul Lafarque wenige Tage später, nämlich am 27. August 1890.

Nun ist es nichts Ungewöhnliches, wenn Sätze von Marx oder auch Engels aus dem Kontext gerissen fehlinterpretiert werden, falsch zitiert werden oder lediglich als politische Losung ohne analytische Kraft auftauchen. So ist es auch mit diesem Diktum geschehen. Jedoch mit einer ernsthaften Diskussion über diesen Satz, der mit Sicherheit die Meinung von Karl Marx richtig wiedergibt, lässt sich ein wesentliches Problem im Umgang mit dem „Klassiker“ tiefer behandeln, nämlich die Frage, ob Marx ein fertiges oder wenigstens noch heute weiterentwicklungsfähiges Konzept sozialistischer Politik zur Überwindung ausbeuterischer Verhältnisse vorgelegt hat. Angesichts bisheriger Entwicklungen des Sozialismus und der heutigen Weltlage ist das keine banale Frage.

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