21. Oktober 2019 Diskussion/Vortrag USA ve. Venezuela

Information

Veranstaltungsort

Vortragsraum Peter Imandt Gesellschaft / Rosa Luxemburg Stiftung Saar
Futterstraße 17-19
66111 Saarbrücken

Zeit

21.10.2019, 18:00 - 20:00 Uhr

Themenbereiche

Globalisierung

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Lesekreis Wirtschaft und Politik

mit Prof. Dr. Egbert Dozekal, Frankfurt am Main

… in Sachen Öl:
Der überwiegende Teil der deutschen Massenmedien ist sich einig: In Venezuela hat eine grundfalsche Politik ein „eigentlich reiches Land“ in den Ruin getrieben. Ausgerechnet der Versuch von Chávez und seinem Nachfolger Maduro, das Land aus der Rolle des Öllieferanten für den amerikanisch dominierten Weltmarkt zu befreien und mit den Einnahmen aus dem Ölexport den Aufbau einer Wirtschaft zu finanzieren, die dem für die Ölwirtschaft überflüssigen Volk statt den Oligarchen des globalen Ölgeschäfts zugutekommt, soll das Volk verarmt und dem Land die „Zukunft“ geraubt haben.

Der Vortrag will begründen,
– warum dieser Versuch, mit den Öleinnahmen Land und Volk aufzuhelfen, gescheitert ist;
– warum dieses Scheitern beweist, wie wenig „reich“ das Land mit den größten Ölreserven der Welt ist;
– warum nicht nur jeder Versuch einer Umwidmung der Einnahmen aus dem Ölexport in sich widersprüchlich ist, sondern von der Vormacht des Weltkapitalismus als Verbrechen definiert und zum Scheitern verurteilt wird.

… in Sachen Souveränität:
Die deutsche Politik und die Öffentlichkeit sind sich einig: In Venezuela herrscht eine „korrupte“ Mannschaft, die nicht von der Macht lassen will. Deren Inhalt und Zweck soll deswegen gleich in gar nichts anderem als Unterdrückung bestehen. Weswegen auch die von Deutschland unterstützten Anstrengungen der USA, ihr diese Macht zu nehmen, im Prinzip in Ordnung gehen.
Der Vortrag will erklären: Die USA sprechen der chavistischen Regierung die Legitimität ab. Das können sie, weil ihnen ihre Macht das Recht dazu gibt: Als Vormacht, die über den anderen Herrschaften steht, entscheidet sie darum auch über deren Recht und Unrecht. Die absolut und allgemein gültige Messlatte dafür ist der unbedingte Wille Amerikas, eine eigenmächtige Zweckentfremdung seines Dollars und Weltmarkts und den Kampf um nationale Eigenständigkeit gegen seine Vormachtrolle nicht zu dulden. Was für Lateinamerika heißt: Nationale Souveränität hat zusammenzufallen mit deren Diensten an den USA.

… in Sachen Geld:
Ein Widerspruch, eine Zumutung für solche Länder? Sicher! Eine „unzulässige Einmischung“ der Weltmacht? Offenbar nicht, sondern eine Lektion darüber, wessen Mittel der Dollar und der kapitalistische Weltmarkt sind.

 

Standort

Kontakt

Peter Imandt Gesellschaft/Rosa Luxemburg Stiftung Saarland

Telefon: 0681 5953892