Die für die kommunistische Bewegung zentrale Tragödie des 20. Jahrhunderts besteht im Niedergang der sich im Revolutionsjahr 1917 herausbildenden Rätedemokratie und deren schlußendlicher Ablösung durch die mörderischen Staatsmaschinerie des Stalinismus. Wer sich heute auf den Kommunismus als wirkliche Bewegung bezieht, muss sich mit den Gründen dieser Entwicklung auseinandersetzen. Dabei geht es nicht darum, Kommunismus und Stalinismus in eins zu setzen. Dennoch müssen wir uns die Frage stellen, in welcher Verbindung beide zueinander stehen.
In einem dreitägigen Seminar wollen wir an das Wochenende zur Oktoberrevolution anknüpfen, das unter dem Titel „Aufstieg und Fall der Arbeitermacht“ im letzten Jahr im Rahmen der Reihe „Kunst, Spektakel & Revovlution“ stattgefunden hat. Wir wollen uns anschauen, wie sich aus der Gemengelage von Bürgerkrieg, Kriegskommunismus und Neuer Ökonomischer Politik Stalin an der Spitze des sowjetischen Staats durchsetzen konnte. Dabei wollen wir einen Blick auf die ökonomischen und politischen Debatten werfen, die in den frühen zwanziger Jahren innerhalb der bolschewistischen Partei geführt wurden. Diese Debatten kreisten um die Frage, auf welchem Wege der Übergang zum Sozialismus bewerkstelligt werden könne, insbesondere im Hinblick auf das Spannungsverhältnis zwischen Agrarpolitik und Industrialisierung.
Als zwei wesentliche Elemente des sich in der Folge herausbildenden Stalinismus wollen wir uns darüber hinaus mit der Zwangskollektivierung und der rapiden Industrialisierung mittels zentraler, autoritärer Planung auseinandersetzen. Dabei wollen wir sowohl zeitgenössische, also auch neuere wissenschaftliche Perspektiven zugrunde legen und auch der Frage nachgehen: Welche anderen Möglichkeiten hätte es, ausgehend von der Oktoberrevolution, gegeben?
Für das Seminar bitten wir um eine Anmeldung per Email: biko@arranca.de – genauere Informationen zum Ablauf und einen Reader bekommt ihr in zeitlicher Nähe zum Seminar zugeschickt.
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Kunst, Spektakel & Revolution“. Weitere Infos: http://spektakel.org
Die maximale Teilnehmer*innenzahl für das Seminar ist erreicht. Wir haben die Anmeldung zum Seminar daher geschlossen.
Kontakt
Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen
Telefon: 0361 5504115