Der Briefdialog zwischen Klaus Weber (Autor, Psychologiedozent, linker Aktivist) und Dick Boer (Theologe und Marxist) arbeitet sich kreuz und quer durch Referenzen und Begriffe: Es geht um Kant und Hiob, ums ›Tora tun‹, um Neinsagen und Pflicht, um Plastikwörter, Barbarei, Heimat und Nicht-Ort. Da rangelt ein theorienkundiger Pragmatiker, der die Welt als Aufforderung zu Engagement und Handeln sieht, mit einem christlichen Idealisten, der an der Nichtüberwindung des naturzerstörenden, kriegführenden, menschenfeindlichen Kapitalismus verzweifelt.
Hoffen gegen jede Hoffnung: Hier geht es nicht um Durchhalteparolen, sondern ums kritische Sondieren – miteinander. Krieg, Klima, Kapitalismus: Wie können wir in tiefster Krise genau hinsehen, ohne zu resignieren? Können wir ohne Selbsttäuschung vergegenwärtigen, was real geschieht? Gar erkennen, was wir zu tun haben?
Die beiden Korrespondierenden und Lesenden:
Dick Boer, Jahrgang 1939, arbeitete an der Universität von Amsterdam als Dozent mit dem Lehrauftrag ›Geschichte der Theologie im 19. Und 20. Jahrhundert‹. 1984–1990 war er Pfarrer der Niederländischen Ökumenischen Gemeinde in der DDR. War aktiv in der niederländischen Bewegung ›Christen für den Sozialismus‹ und Mitglied der KP der Niederlande. Er ist Mitarbeiter des Historisch-kritischen Wörterbuchs des Marxismus und schrieb für dieses Wörterbuch die Artikel ›christliche Gemeinde‹, ›imaginär‹ und ›Jenseits/Diesseits‹. Er veröffentlichte u. a.: Ein ganz anderer Gott. Das Lebenswerk Karl Barths (1886–1968) (2007); Erlösung aus der Sklaverei. Versuch einer biblischen Theologie im Dienst der Befreiung (2008); Theopolitische Existenz – von gestern, für heute (2017); Wenn nichts mehr stimmt … Hiob rettet den NAMEN (2019); Ton Veerkamp. Ein unbequemer Denker (2022); Aber wer es glaubt. Befreiungstheologische Überlegungen zum Glaubensbekenntnis (2023).
Klaus Weber, geboren 1960, Prof. für Psychologie an der Hochschule München. 1997–2018 Gastprofessor an der Universität Innsbruck (Institut für Psychologie). Veröffentlichungen: Jagdszenen aus Oberbayern. Vom Überleben in der Provinz (2020), Argument; Verdienstvolle Leich. Friedhofsgeschichten aus Kolbermoor (2021), Eigenverlag; Männerphantasien: Kritik an Klaus Theweleits Analyse von Faschismus und Männlichkeit. Forum Kritische Psychologie. Neue Folge 3 (2021). Reihe »Gestalten der Faschisierung« (Sloterdijk Bd. 1; Wagenknecht Bd. 2; Höcke Bd. 3/I und 3/II). Mitgliedschaften: GEW, LINKE, Rote Hilfe. Vertrauensdozent der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Bezirksrat für die LINKE in Oberbayern.
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Fritz Burschel
Regionalbüroleiter Bayern, Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern / Kurt-Eisner-Verein
E-Mail: friedrich.burschel@rosalux.org