Luis Henríquez Seguel (leitender Polizist bei den Ermittlungen in Chile ab 1996), Petra Schlagenhauf (Rechtsanwältin von Betroffenen, Berlin), Juan Rojas Vásquez (Angehöriger von Verschwundenen) berichten.
In der 1961 in Chile gegründeten deutschen Sektensiedlung Colonia Dignidad herrschte ein Regime von Zwangsarbeit und sexualisierter Gewalt. Während der chilenischen Diktatur (1973 bis 1990) wurden Oppositionelle auf dem Gelände gefoltert und ermordet. Viele wurden zu Verschwundenen, ihr Schicksal ist bis heute, fast 50 Jahre nach dem Putsch, nicht aufgeklärt.
Zu den einzigen konsequenten Ermittlungen kam es ab 1996 in Chile. Der damals leitende Polizist Luis Henríquez Seguel berichtet, wie und unter welchen Umständen das damals gelang.
Die deutsche Justiz ermittelte formell über Jahrzehnte hinweg. Doch in keinem Fall kam es zu einer Anklage oder einem Gerichtsprozess. Die Rechtsanwältin Petra Schlagenhauf hat Betroffene vertreten und spricht über Straflosigkeit in Deutschland.
Juan Rojas Vásquez ist in der Umgebung der Colonia Dignidad aufgewachsen. Sein Vater und sein ältester Bruder wurden 1973 verhaftet und sind seitdem verschwunden. Er fordert Aufklärung ihres Schicksals.
Wann: Dienstag, 16.5.2023, 18:30h
Wo: Bezirkszentralbibliothek Pablo Neruda, Frankfurter Allee 14 A, 10247 Berlin
Bei der Veranstaltung wird es eine Simultan-Übersetzung (deutsch-spanisch) geben.
Der Eintritt ist frei. Um Voranmeldung unter diesem Link wird gebeten.
Eine Veranstaltung von Nachrichtenpool Lateinamerika (NPLA), Rayuela Kollektiv, Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika (FDCL), Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung und Rosa-Luxemburg-Stiftung. Mit freundlicher Unterstützung der Stadtbibliothek Friedrichshain-Kreuzberg.
Standort
Kontakt
Caroline Kim
Projektmanagerin Cono Sor, Rosa-Luxemburg-Stiftung
E-Mail: caroline.kim@rosalux.org
Telefon: +49 30 44310 442