Es geht bei der kapitalistischen Verwendungsweise des Computers um mehr als um die skandalösen Erfassungs- und Kontrollaktivitäten, denn sie bewirkt problematische Veränderungen in vielen Lebensbe-reichen: Durch die Verallgemeinerung digitaler Techniken erodieren zivilisatorische Standards, ver-öden Alltagsbeziehungen und wird ein marktkonfor-mer Lebensrhythmus durchgesetzt. Auch sind neue Kontroll- und Personallenkungsmöglichkeiten in der Arbeitswelt entstanden.
Viele Versprechen der „Digitalen Revolution“ erweisen sich als haltlos: Nicht neue „Freiheitsgewinne“ sind zu erkennen, sondern die Persönlich-keitsstruktur wird durch die herrschende Computer-Praxis so umgeformt, dass sie mit der ununterbrochenen Aktivität der Märkte und der Informa-tionsnetze übereinstimmt. Digital flankierte Anpassungs- und Formatie-rungsprozesse sind die aktuellen Mechanismen, mit denen der Kapitalismus (vor allem auch im Bildungsbereich) sich jene Menschen schafft, die er für sein reibungsloses Funktionieren auf hochtechnologischer Grundlage benötigt.
Der Referent Werner Seppmann ist Buchautor, war Mitherausgeber der Marxistischen Blätter und ist Vorstandsmitglied der Marx-Engels-Stiftung. Zu diesem Thema ist von ihm zuletzt das Buch „Kritik des Computers. Der Kapitalismus und die Digitalisierung des Sozialen“ erschienen.
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