23. Februar 2024 Diskussion/Vortrag Misogynie als Massenunterhaltung

Die antifeministische Hasskampagne gegen Amber Heard

Information

Veranstaltungsort

Cafe Median
Niklotstr. 5
18057 Rostock

Zeit

23.02.2024, 19:00 - 21:00 Uhr

Themenbereiche

Geschlechterverhältnisse, Neonazismus / Rassismus

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Jede öffentlich präsente FLINTA-Person kennt es: Drohnachrichten, Beleidigungen, sexistische und queerfeindliche Angriffe, im schlimmsten Falle Shitstorms oder großflächige, andauernde Kampagnen. Sie sind Ausdruck von Misogynie: der Strafe des Patriarchats, wenn sich FLINTA patriarchalen Anforderungen an Weiblichkeit verweigern. Es ist bezeichnend, dass diese Hasskampagnen besonders oft Feminist*innen zum Ziel haben. Gleichzeitig dienen diese Angriffe auch immer als Warnung an andere: wenn sie sich feministisch äußern, werden sie ebenfalls als Feindbild markiert.

Eine der größten misogynen Kampagnen der letzten Jahre traf die Schauspielerin Amber Heard, die von ihrem Ex-Mann Johnny Depp wegen Verleumdung verklagt wurde. Ihr Vergehen? Sie hatte es gewagt, eine Kolumne über ihre Erfahrungen als Aktivistin gegen häusliche Gewalt zu schreiben. Der öffentlich ausgestrahlte Prozess, der im Juni 2022 endete, wurde von einer vor allem über Social Media geführten Angriffs- und Desinformationswelle begleitet, die ihresgleichen sucht. Heard - also eine Frau, die gezwungen war, öffentlich über ihr zugefügte Beziehungsgewalt zu sprechen - wurde in Millionen Videos, Memes und TikToks global verhöhnt. Die Welt hat schamlos und bösartig daran partizipiert, ein Gewaltopfer zu retraumatisieren und zu demütigen - und somit ein fatales Signal für alle Frauen gesetzt, die sich gegen patriarchale Zurichtung zur Wehr setzen. Denn bittere Tatsache ist: was Heard angetan wurde, wiederfährt in einem patriarchalen System, das Täter anstatt Betroffene schützt, ungezählten anderen Opfern häuslicher Gewalt.

Veronika Kracher analysiert in ihrem Vortrag nicht nur die Mechanismen hinter einer Online-Kampagne, sondern setzt sie auch mittels feministischer und sozialpsychologischer Analysen in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext und klärt über die Ideologie und Motivation der Angriffe auf: Misogynie.

Veronika schreibt und forscht zu Incel-Subkulturen, Rechtsterrorismus, Antisemitismus, Feminismus und Patriachatskritik. Regelmäßige Publikationen u. a. in 'konkret', 'Jungle World', 'Neues Deutschland' und 'Antifaschistisches Infoblatt'.

Die Veranstaltung ist Teil der Reihe 'Echte Männer braucht das Land?! - Männlichkeit und Geschlecht in rechten Zeiten.', die vom Café Median organisiert und u.a. von der Rosa-Luxemburg-Stiftung M-V gefördert wird. 

Standort

Kontakt

Rosa-Luxemburg-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern

Telefon: (0)381 4900450