Afrika ist im Umbruch. Jahrzehntelang war klar: Die Interessen der ehemaligen Kolonialmächte prägten den Kontinent. Die Staaten des transatlantischen Westens sicherten sich dort die Rohstoffe, die ihre Industrie benötigte; sie nutzten Afrika zugleich als Absatzmarkt für ihre Industrieprodukte, und nicht nur das – mit dem Export etwa von Billiggeflügel schädigten Länder wie Deutschland auch noch die afrikanische Nahrungsmittelproduktion. Ansonsten hatten die Staaten Afrikas bei der Migrationsabwehr zu helfen, und wenn etwas schieflief, dann schickte Europa Militär. Dies beginnt sich zu ändern. Auf dem afrikanischen Kontinent sind weitere äußere Mächte erstarkt, China, aber auch Indien, Russland, die Türkei. Sie bieten ökonomische und in wach-sendem Maß auch militärische Alternativen. Die Staaten Afrikas haben heute die Wahl, und sie nutzen sie. In den Ländern des Sahel begehren immer mehr Menschen gegen die alten kolonia-len Einflussstrukturen Frankreichs, die Françafrique, auf. Bündnisse, die die weltweite Dominanz des Westens in Frage stellen, etwa die BRICS, verankern sich immer stärker auch in Afrika. Die sicher geglaubte neokoloniale Herrschaft beginnt zu bröckeln.
Referent: Jörg Kronauer ist Sozialwissenschaftler; er lebt in London. Er ist freier Journalist und Buchautor .
Dem Vortrag schließt sich eine Diskussion an.
Eintritt frei
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Rosa Luxemburg Club Niederelbe und der Rosa Luxemburg Stiftung Niedersachsen
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