BRICS

mit Prof. John Neelsen

Im Zuge der neoliberalen Globalisierung stiegen bevölkerungsreiche Entwicklungsländer zu Schwellenländern auf und veränderten die weltwirtschaftlichen Kräfteverhältnisse zu Lasten der westlichen Industrieländer. Speerspitze sind die 2009/10 gegründeten BRICS, Brasilien, Russland, China, Indien und Südafrika. Sie sehen sich in der Tradition der post-kolonialen Emanzipation des Globalen Südens.
Anfänglichen Forderungen nach Reform der internationalen Wirtschaftsorganisationen folgte alsbald Kritik an der bestehenden vom Westen dominierten Weltordnung insgesamt. Die unipolare «werte- bzw. regelbasierten Ordnung» soll durch ein multipolares, auf UNO und Völkerrecht gestütztes System ersetzt werden.
Die einseitige militärische, diplomatische und wirtschaftliche Positionierung des Westens im Ukraine- und Gaza-Konflikt haben den Prozess der Formierung des globalen Südens verstärkt.
Nichts weniger als eine gefahrenreiche Zeitenwende gekennzeichnet vom Kampf der USA um seine Hegemonie und des Westens insgesamt gegen
seinen politisch-ökonomischen Niedergang kennzeichnet unsere Epoche. Der Diskussionsabend will diesen Prozess in kritischer Absicht nachzeichnen.
Prof. John Neelsen ist apl. Professor am Institut für Soziologie der Universität Tübingen, mit den Forschungsschwerpunkten Politische Ökonomie, Globalisierung, Nord-Süd-Beziehungen und Südostasien.
Neelsen lebt und arbeitet in Metz.