Ausstellungseröffnung am 25. November 2025 um 18 Uhr
Auf den ersten Blick wirken seine Werke wie gemalt. Bei näherer Betrachtung erkennt man jedoch viele kleine Schnipsel, die zu einem Porträt verschmelzen. Grafismus-Collage heißt die Kunsttechnik, bei der auf ein ursprünglich mit Bleistift nach einem Foto gezeichnetes Porträt Fragmente aus Hochglanzmagazinen, Zeitungen und Werbeprospekten geklebt werden. Die entstehenden Werke zeigen Porträts algerischer Kämpferinnen, Revolutionäre und bekannter Persönlichkeiten der Weltgeschichte. Dabei setzt sich Mustapha Boutadjine immer wieder mit bestimmten Themen auseinander: Frauen, Schwarze Menschen, Sinti*zze und Rom*nja, Revolutionär*innen und Dichter*innen – ausgegrenzte und zum Teil stigmatisierte Gruppen. Seine Botschaft ist politisch und pädagogisch. Denn hinter jedem Porträt steckt eine Geschichte.
Mit seinen Collagen grenzt er sich dabei bewusst von inhaltsleerer Kunst, also Kunst um der Kunst willen, ab. Sein Konzept: «… bourgeoise Pressemagazine zu zerreißen und sie für engagierte Porträts wiederzuverwenden», sagt er. Ein Beispiel ist seine Serie «Die Frauen von Algier». Unter dem bewusst von Eugène Delacroix bewusst entlehnten Titel hat er 14 Porträts berühmter Frauen geschaffen – Algerierinnen, indigene Frauen, aber auch Französinnen, Schweizerinnen und Italienerinnen, die die algerischen Frauen im Algerienkrieg unterstützt haben. «Denn diese wurden gefoltert, vergewaltigt und misshandelt. Es geht um die internationale Solidarität zwischen Frauen», sagt Boutadjine.
Die 48 vom Künstler selbst ausgewählten Porträts sind Teil seiner mehr als 300 Werke. Die Werkschau zeigt Porträts mehr oder weniger bekannten Persönlichkeiten. In einem kurzen Film spricht Mustapha Boutadjine über seine Beweggründe und Botschaften.
Mustapha Boutadjine wurde 1952 in Algier geboren. Seine Kindheit war geprägt vom algerischen Unabhängigkeitskrieg. Nach seinem Kunststudium in Algier erhielt er ein Stipendium, das es ihm ermöglichte, sich in Frankreich zum Designer weiterzubilden. Anschließend kehrte er nach Algier zurück und unterrichtete Studierende an seiner ehemaligen Kunsthochschule. 1990 musste er sein Heimatland aufgrund massiver Bedrohungen gegen Künstler*innen und Intellektuelle durch Fundamentalist*innen wieder verlassen und lebt seitdem in Paris.
Programm zur Eröffnung am 25.11.:
- 17:30 Uhr: Einlass
- 18 Uhr, Foyer:
Begrüßung Daniela Trochowski, Geschäftsführerin der Rosa-Luxemburg-Stiftung
Gert Gampe, Kurator
Enthüllung des Kunstwerks «Rosa Luxemburg» durch Daniela Trochowski und Mustapha Boutadjine - 18:20 Uhr, Saal:
Kurzfilm zum künstlerischen Stil Grafismus-Collage
Podiumsgespräch mit Mustapha Boutadjine - 19 Uhr, Foyer:
Get-together und Ausstellungsrundgang mit Mustapha Boutadjine
Zeitraum: 25.11.2025 bis 20.5.2026
Öffnungszeiten der Ausstellung: Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr sowie während Veranstaltungen
Eintritt ist frei. Der Ausstellungsort ist barrierefrei zugänglich.
Standort
Kontakt
Alrun Kaune-Nüßlein
Pressesprecherin, Rosa-Luxemburg-Stiftung
E-Mail: alrun.kaune-nuesslein@rosalux.org
Telefon: +49 30 44310 448