Eine der wenigen Schriftsteller*innen in Deutschland, die sich explizit zur Linken bekannten und dies auch in ihren Werken zum Ausdruck brachten, war Gisela Elsner (1937-1992). Anhand ihres Lebens und Wirkens zeichnet Tanja Röckemann in ihrem Buch Die Welt, betrachtet ohne Augenlider. Gisela Elsner, der Kommunismus und »68« ein Panorama der bundesrepublikanischen Linken: vom gesellschaftlichen Aufbruch der 1960er Jahre bis zum Zusammenbruch des Realsozialismus.
Gisela Elsner studierte Philosophie, Germanistik und Theaterwissenschaften in Wien und lebte dann als freie Schriftstellerin in Rom, London, Paris, Hamburg, New York und schließlich in München. Sie veröffentlichte acht Romane, diverse Erzählungen, Aufsätze und Hörspiele sowie ein Opernlibretto. Für ihr Werk erhielt sie etliche internationale Auszeichnungen. Sie war Mitglied der DKP und des PEN.
In ihrem Vortrag wird sich Tanja Röckemann auf Gisela Elsners Patriarchatskritik konzentrieren, ihrem neben der Kapitalismuskritik wichtigsten Angriffspunkt auf die bürgerlichen Verhältnisse.
Mithilfe von Auszügen aus ihrem Buch sowie aus Texten von Elsner selbst wird die Referentin die verschiedenen Dimensionen beleuchten, in denen sich die kommunistische Satirikerin mit dem Geschlechterverhältnis befasst: von ihrer Kindheit und Jugend als »höhere Tochter« und die Bedeutung dieser Rolle für ihren Politisierungsprozess über die Verarbeitung des Patriarchats in ihrer Literatur bis hin zu ihrem Verhältnis zur Frauenpolitik der DKP.
Zur Autorin
Dr. Tanja Röckemann hat Philosophie studiert, sie arbeitet als Wissenschaftsredakteurin bei nd.DieWoche in Berlin. Im Ressort »Mikroskop« betrachtet sie Wissensproduktion ideologiekritisch, nimmt feministische und rechtskritische Perspektiven ein und versucht herauszuarbeiten, was das alles mit Kapitalismus zu tun hat. Jenseits der Lohnarbeit ist sie Teil des »tippel orchestra«, das politische Themen in szenischen Lesungen auf die Bühne bringt.
Veranstalter*innen: Rosa-Luxemburg-Club Bielefeld in Kooperation mit der Buchhandlung mondo und Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW
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