13. November 2025 Film Tages des indigenen Films 2025

Jahresthema: Indigene Wirtschaftsformen

Information

Veranstaltungsort

LiWu Lichtspieltheater Wundervoll in der Frieda
Friedrichstraße 23
18057 Rostock

Zeit

13.11.2025, 20:00 - 16.11.2025, 21:00 Uhr

Themenbereiche

Soziale Bewegungen / Organisierung, Globalisierung, Gesellschaftstheorie, Kapitalismusanalyse, Sozialökologischer Umbau, Wirtschafts- / Sozialpolitik

Zugeordnete Dateien

Die 13. Ausgabe der Tage des Indigenen Films findet vom 13. bis 16. November 2025 statt, wie immer im li.wu. (Lichtspieltheater Wundervoll) in der Frieda23 in Rostock. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung MV unterstützt das Vorhaben. Im folgenden der offizielle Text der Veranstalter der indigenen Filmtage:

Das Festival wird in diesem Jahr von einer Ausstellung begleitet. Die Vernissage am Donnerstag, den 13. November, bildet den Auftakt der Filmtage. Die Ausstellung präsentiert, passend zum Jahresthema 2025 Indigene Wirtschaftsformen, verschiedene Auseinandersetzungen Indigener Content-Creator und Aktivist*innen mit der Inszenierung und Vermarktung Indigener Kulturen im digitalen Zeitalter. Sie ist während der gesamten Filmtage geöffnet. Im Anschluss an die Vernissage rundet der Eröffnungsfilm den Festivalauftakt ab. Dieses Jahr erweitern wir das Programm um einen zusätzlichen Film. Es umfasst damit acht Langfilme und einen Kurzfilmblock.

Von Freitag bis Sonntag beginnt jeder Festivaltag mit einem Vortrag oder einem Workshop. Der Besuch der Ausstellung sowie die Teilnahme an Vorträgen und Workshops sind kostenfrei.
Interessierte, die nicht vor Ort dabei sein können, haben die Möglichkeit, über einen Link auf der Homepage digital an den Vorträgen teilzunehmen.

Die Filmtage bringen jedes Jahr Dokumentar- und Spielfilme von Indigenen Filmschaffenden sowie weitere Arbeiten über Lebensrealitäten in Indigenen Gesellschaften ins Rostocker Kino. Darüber hinaus thematisiert das Programm die globalen Verflechtungen und Folgen des Kolonialismus. Alle Filme werden durch eine inhaltliche Einführung und eine moderierte Diskussion begleitet.

Das Ziel der Filmtage besteht darin, Indigenen Perspektiven, die im deutschen Kinokontext weiterhin unterrepräsentiert sind, mehr Sichtbarkeit verleihen und dem Publikum die Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit ihnen geben. Zudem stellen Referierende aus Wissenschaft, Aktivismus und Filmbranche in Vorträgen und Workshops ihre Arbeit vor und treten mit dem Publikum in Austausch über die Themen des Festivals.

Für einzelne Filmvorstellungen gelten die Preise des li.wu: 8,00 € regulär, 6,00 € ermäßigt und 5,00 € für Personen unter 21 Jahren. Ein Festivalticket für 25,00 €, das Zugang zu allen Filmvorführungen bietet, wird im Kino erhältlich sein.

Mehr Infos zu Preisen, Anfahrt und dem Kino in der Frieda23 findet ihr auf der Seite des li.wu. Der Zugang zum Kino ist barrierefrei.

Aktuelle Informationen gibt es auf dieser Website sowie auf Instagram (@indigenerfilm) und Facebook. Für Fragen und Anmerkungen erreicht ihr uns unter info@indigenerfilm.de.

Anlässlich des diesjährigen Schwerpunkts Indigene Wirtschaftsformen setzt sich das Festival damit auseinander, wie Indigene Gesellschaften in die globale Wirtschaft eingebunden sind. Es wird beleuchtet, wie Indigene Identität, koloniale Vergangenheit und kulturelle Marginalisierung die Bedingungen ökonomischer Teilhabe weiterhin prägen.
Das Programm verweist auf Wirtschaftsmodelle Indigener Gemeinschaften und deren Beitrag zu globalen Nachhaltigkeitszielen. Wohlstands- und Entwicklungskonzepte kommen durch sie auf den Prüfstand.

Wirtschaftliche Interessen an der Landnutzung Indigener Territorien gehören weiterhin zu den gravierendsten Bedrohungen für Indigene Gesellschaften. Obwohl der alltägliche Kampf um territoriale Selbstbestimmung medial oft unbeachtet bleibt, gelingt es Indigenen Aktivist*innen immer wieder, ihren Protest gegen Raubbau, Enteignung und Umweltzerstörung öffentlichkeitswirksam sichtbar zu machen. Dieser Protest verbindet den Kampf für Indigene Rechte der materiellen und kulturellen Selbstbestimmung mit der globalen ökologischen Verantwortung in der Klimakrise und verdeutlicht so, dass diese regional geführten Kämpfe auch den globalen Norden betreffen.

Parallel zu unserem Festival findet dieses Jahr in Belém die UN-Klimakonferenz COP 30 statt. Indigene Vertreter*innen haben sich als Schlüsselakteure der globalen Klimapolitik eine Beteiligung erkämpft – es wird mit einer nie dagewesenen Beteiligung von Vertreter*innen aus Indigenen Gesellschaften gerechnet. Doch das UN-Format erlaubt es nicht, dass Indigene Gesellschaften, die meist Minderheiten in ihren nationalstaatlichen Kontexten sind, gleichberechtigt neben den nationalen Delegationen am Verhandlungstisch sitzen.

Auch wenn die Gefahr besteht, dass ihre Beteiligung symbolisch bleibt und der Konferenz lediglich einen diversen und nachhaltigen Anstrich verleihen soll: Parallel zu den Filmtagen werden sich Indigene Stimmen auf der COP 30 Gehör verschaffen.

Indigener Protest konnte auch schon im Vorfeld von der internationalen Aufmerksamkeit für die Konferenz profitieren: Belém, der Austragungsort der COP 30, liegt im brasilianischen Bundesstaat Pará, einer der zentralen Regionen des Amazonasgebiets. Dort wurde Ende 2024 ein Gesetz verabschiedet, das den Zugang zu Bildung für Flussufergemeinschaften – die Ribeirinhos, darunter auch viele Indigene Gesellschaften – einschränkte. Nach Protesten, die den Widerspruch offenlegten, dass eine Klimakonferenz, die Indigenes Wissen als essentiell für die Bewältigung der Klimakatastrophe einstufen müsse, ausgerechnet an einem Ort stattfinden sollte, an dem Indigenen der Bildungszugang erschwert wird, wurde das Gesetz zurückgenommen.

Am 17. Juli 2025, nur drei Monate vor der Konferenz und ausgerechnet am brasilianischen Tag des Waldschutzes, verabschiedete der Kongress ein Gesetz zur Lockerung der Umweltauflagen für Infrastrukturprojekte. Ein Bündnis Indigener Frauen forderte Präsident Lula da Silva daraufhin auf, sein Veto gegen das sogenannte „Bulldozer-Gesetz“ einzulegen. Dem Bündnis zufolge würde das Gesetz den Umweltschutz im Amazonas um Jahrzehnte zurückwerfen.
Lula da Silva hatte sich zuvor zum Ziel „desmatamento zero“ – also einem vollständigen Verzicht auf Abholzung bis 2030 – verpflichtet. Der Protest trug dazu bei, dass der Präsident zumindest einen Teil des Gesetzesentwurfs stoppte.

Entsprechend bildet das Amazonasgebiet einen regionalen Schwerpunkt der diesjährigen Filmtage.

Das Festivalteam, bestehend aus dem Kurationsteam um Enoka Ayemba sowie Christin Gustke und Martin Kopplin, die zugleich die Festivalleitung übernehmen, und Paulina Backs, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit, erhält in diesem Jahr Verstärkung: Mit Zsombor Sonnevend, der vor allem die Ausstellung kuratorisch gestaltet und umsetzt, begrüßen wir ein neues Teammitglied.

Standort

Kontakt

Katharina Schlaack

Regionalbüroleiterin Mecklenburg-Vorpommern, Rosa-Luxemburg-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern

Telefon: +49 381 4900450