Podium mit Thorsten Sommer (DJ Phonatic, Berlin), Christian Koch und Tobias Hewer (VillaWuller) sowie Andreas Borsch (IIA)
Wer die einschlägigen Publikationsorgane der elektronischen Musikszene durchforstet, wird sowohl explizit als auch zwischen den Zeilen zwangsläufig mit einer Fülle an zunächst progressiv scheinenden Selbstzuschreibungen konfrontiert. Die Bandbreite erstreckt sich über die fortwährende Betonung einer Gemeinschaft (Community) bei gleichzeitigem Fokus auf die individuelle Autonomie bis hin zum Bekennts für Diversität und Toleranz. Vor dem Hintergrund dieser (ideologischen) Selbstzuschreibung lassen sich die antisemitischen Schreckensereignisse um den 07.10. als Kontinuität mit dem subkulturellen Habitus im Kontext der elektronischen Musik begreifen. Kontinuität herrscht nach dem 07.10. insofern, als dass insbesondere britische DJs bereits vor dem Massaker der Hamas immer wieder als UnterstützerInnen der BDS Bewegung in Erscheinung getreten sind, aktivistisch für die „palästinensische Sache“ geworben und zum Boykott Israels aufgerufen haben. Dass dieser Aktivismus im Gegensatz zu den bereits angesprochenen Werten steht, bestätigt letztlich nur die unbehaglichen Doppelstandards, mit denen große Teile der Techno Community seit jeher hantieren. Dass diese Kontinuität nach dem 07.10. sowohl quantitativ als auch qualitativ eine völlig neue Stufenleiter erreicht hat und die eingeschworene Community, in bester Racket-Manier, vor dem heiligen Altar des ökonomischen Eigeninteresses ihre Selbstzuschreibungen desavouiert, wird Gegenstand der Diskussionsrunde sein. Ebenso wird ein Schlaglicht auf Punk und die Auswirkungen des 7. Oktober für diese Subkultur geworfen.
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Dr. Jonas Engelmann
Regionalbüroleiter Rheinland-Pfalz, Rosa-Luxemburg-Stiftung Rheinland-Pfalz
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