23. Juni 2023 Tagung/Konferenz Den Frieden gewinnen, nicht den Krieg

Friedenspolitische Gewerkschafterkonferenz

Information

Veranstaltungsort

Gewerkschaftshaus Hanau
Am Freiheitsplatz 6
63450 Hanau

Zeit

23.06.2023, 13:00 - 24.06.2023, 16:00 Uhr

Themenbereiche

Arbeit / Gewerkschaften, Krieg / Frieden, Osteuropa

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Den Frieden gewinnen, nicht den Krieg

Seit dem brutalen russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 ist der Krieg zurück in Europa. Begleitet wird er von einer schwindelerregenden Aufrüstungsspirale und einer den Krieg verherrlichenden medialen Berichterstattung. Bei vielen Menschen wächst daher die Angst vor einer neuen atomaren Eskalation. Klar ist: Zur Vorgeschichte dieses Krieges gehören die inneren Widersprüche und die Entwicklung des russischen Staates und seiner imperialen Haltung mit Blick auf den postsowjetischen Raum ebenso wie eine verfehlte Politik der NATO-Osterweiterung und einer bedrängenden EU-Nachbarschaftspolitik.

Der Krieg hat seither in der Ukraine unermesslich viel Leid produziert. Etwa 300.000 Menschen haben die sinnlose militärische Eskalation bislang mit dem Tod bezahlt. In den Abnutzungsschlachten um Bachmut sterben täglich 1.000 Soldaten auf beiden Seiten. Und es sind nicht die Söhne der Oligarchen, die auf die Schlachtfelder geworfen werden, sondern es ist die arme und arbeitende Bevölkerung. Hinzu kommt: Der Krieg führt zu einer starken Verrohung. In Russland selbst ist eine weitere Verhärtung des Regimes und verschärfte Verfolgung von Andersdenkenden und Kriegsdienstverweigerern die Folge. Auch in der Ukraine wurden im Windschatten des Krieges harsche Antigewerkschaftsgesetze durchgesetzt, Freiheitsrechte stark eingeschränkt und mehr als ein Dutzend Parteien verboten.

Der Ukrainekrieg hat aber auch Auswirkungen auf die Beschäftigten in Deutschland, denn außenpolitische Fragen verschränken sich mit sozial- und tarifpolitischen Fragen. Wir erleben aktuell eine Inflation wie seit 1951 nicht mehr, was zu steigenden Preisen und Lebenshaltungskosten führt. Schon jetzt muss sich die Hälfte der Bevölkerung finanziell stark einschränken. Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter haben also aus mehreren Gründen ein Interesse an einem schnellen Ende des Krieges in der Ukraine: Weil es zum einen darum geht, Verhandlungslösungen auf den Weg zu bringen, um das sinnlose Töten so schnell wie möglich zu beenden und eine drohende Eskalation zu vermeiden. Zum anderen haben die Tarifrunden in den letzten zwölf Monaten gezeigt, wie schwierig Tarifpolitik in Zeiten von Inflation und Energiekrise ist. Kriege erschweren die gesellschaftliche Umverteilung von oben nach unten. Jeder Euro, der in diesen Krieg gesteckt wird, der fehlt für eine armutsfeste Sozialpolitik, für gute Bildung und den sozial-ökologischen Umbau unserer Gesellschaft.

Aus der Geschichte wissen wir, Kriege drängen Gewerkschaften in Widerspruchskonstellationen. Die deutschen Gewerkschaften stehen wieder einmal vor der Herausforderung, im Spannungsverhältnis von betrieblicher und institutioneller Interessenvertretung einerseits und sozialer Bewegung andererseits, ihre unverzichtbare Rolle als Friedensorganisation auszufüllen. In den Gewerkschaften ist dazu eine breite Debatte im Gange, bei der bisher bestehende friedenspolitische Grundsätze, Positionen und Beschlüsse auf den Prüfstand gestellt werden. Im Rahmen der Konferenz wollen wir daher die Hintergründe des Krieges ebenso diskutieren wie seine Auswirkungen. Wir wollen aber auch einen orientierenden Beitrag zur innergewerkschaftlichen Diskussion leisten und mit ihm Einfluss auf die friedenspolitischen Positionen der Gewerkschaften nehmen. Aus diesem Grund laden die IG Metall Hanau-Fulda und die Rosa-Luxemburg-Stiftung zu einer gemeinsamen Konferenz ein.

Veranstaltung in Kooperation mit der IG Metall Hanau-Fulda.

Nähere Informationen im Programm.

Mit dabei:
Jeremy Corbyn (Abgeordneter im britischen Unterhaus und ehemaliger Vorsitzender der Labour Party) sowie
Valentina Orazzini (Gewerkschafterin von FIOM/CGIL)

Die Veranstaltung wird auch als Livestream übertragen: www.live.frieden-gewinnen-nicht-den-krieg.de/

Standort

Kontakt

Ingar Solty

Referent für Friedens-, Außen- und Sicherheitspolitik, Rosa-Luxemburg-Stiftung

Telefon: +49 30 44310 - 165