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8. Dezember 2020 Seminar Abschied von der Maloche: Meinungswissen und mediale Wirklichkeitsverluste nach dem Boom (1980-2000)

Teil des interdisziplinären Kolloquiums im Wintersemester 20/21

Information

Veranstaltungsort

Online

Zeit

08.12.2020, 18:00 - 20:00 Uhr

Themenbereiche

Deutsche / Europäische Geschichte, Gesellschaftstheorie

Zugeordnete Dateien

Abschied von der Maloche: Meinungswissen und mediale Wirklichkeitsverluste nach dem Boom (1980-2000)

Ein neuer Strukturwandel in der Öffentlichkeit?

 

In der Öffentlichkeit erkennen, definieren und ordnen Gesellschaften ihre Probleme hinsichtlich ihrer Relevanz und Lösbarkeit. Als zwischen Zivilgesellschaft und Parlament vermittelnder Sphäre und allgemeinverbindlicher Sozialisationsinstanz kommt ihr hiermit eine zentrale Bedeutung für die politische Ordnungsbildung zu. Die Entwicklungsdynamiken in diesem Bereich hat Jürgen Habermas in seinem Anfang der 1960er Jahre erschienenen Buch zum ‚Strukturwandel der Öffentlichkeit‘ untersucht. Oskar Negt und Alexander Kluge konterten es mit ihrer Untersuchung „Öffentlichkeit und Erfahrung“. Das war 1972.
Unter jetzigen Bedingungen von Globalisierung, Digitalisierung und einer anhaltenden Kommodifizierung von Arbeit und Privatsphäre – so der Ausgangspunkt der geplanten Reihe – hat die Sphäre der Öffentlichkeit seitdem einen weiter anhaltenden Transformationsprozess durchlaufen. Diesen mit Blick auf ihre politischen Funktionsdynamiken zu reflektieren, ist das Interesse der geplanten Vortragsreihe. Zur Debatte steht wie so oft, inwieweit die neuen Produktivkräfte der mehr und mehr digital vorgeformten Öffentlichkeit, Fortschritt befördern oder ein Hemmschuh sind. Oder sind unter den heutigen Bedingungen, wie sich Öffentlichkeit herstellt, Aushandlungsformen über Diskurs und Argument kaum mehr möglich? Wenn doch, wie steht es um die emanzipative Dimension unserer heutigen Öffentlichkeit?

 

Rosa Luxemburg Stiftung Hamburg, in Kooperation mit der Universität Hamburg, Institut für Soziologie, Dr. Martin Seeliger. Gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg

 

 

Lutz Raphael: Abschied von der Maloche: Meinungswissen und mediale Wirklichkeitsverluste nach dem Boom (1980-2000)

 
Abschied von Klassenkämpfen: Zeitdiagnostik und Meinungswissen angesichts der Deindustrialisierung Westeuropas (1970-2000)
In den Demokratien Westeuropas wurden die krisenhaften Umbrüche, welche die Verluste industrieller Arbeitsplätze begleiteten, zwar kontrovers diskutiert, aber bei aller Vielfalt lassen sich einige  aufschlussreiche Trends beobachten, die das öffentlich artikulierte Meinungswissen klar verschoben: „kollektive“ Interessensvertretungen in der Arbeitswelt  gehörten der Vergangenheit an, die flexible Gestaltung individueller Zukünfte und aktueller Krisen wurde zum Mantra der Trenddeuter. Der Beitrag fragt nach dem Zusammenspiel von zentralen Akteuren der öffentlichen Meinung jenseits der Konkurren
z etablierter politischen Lager. Denn erklärungsbedürftig bleibt, warum am Ende der Untersuchungszeit (um 2000) marktliberales Meinungswissen in den drei untersuchten Ländern Bundesrepublik, Frankreich und Großbritannien weitgehend alternativlos triumphierte.

 

Lutz Raphael ist Historiker und Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Trier. Er forschte unter anderem über Mechanismen von Ausschluss und Exklusivität in Europa, mit Kollegen über den “Strukturbruch nach dem Boom” der 1960er Jahre. Zuletzt erschien von ihm 2019 “Jenseits von Kohle und Stahl”, eine Gesellschaftsgeschichte Westeuropas nach dem Boom.

 

 

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