14. Juli 2022 Arbeitstreffen Reihe: Klima und Kapitalismus - linke Antworten

Thema: Vortrag über Imperialismus

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Veranstaltungsort

Web-Veranstaltung

Zeit

14.07.2022, 19:00 - 21:00 Uhr

Themenbereiche

Sozialökologischer Umbau

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Reihe: Klima und Kapitalismus - linke Antworten

Der jüngste Bericht des Weltklimarates hat einmal mehr gezeigt, wie dramatisch die Lage ist, welche ökologischen Katastrophen bevorstehen. Aber es geht nicht nur um Treibhausgase und Klimawandel, sondern auch um das Artensterben, das Abholzen von Wäldern, die Verschmutzung von Luft und Wasser, die Vergiftung und Erosion des Bodens sowie um die Vermüllung der Meere.

Alle diese Prozesse sind letztlich auf die stoffliche Seite der Kapitalverwertung, des Betriebssystems dieser Gesellschaft zurückzuführen. Unter den Bedingungen der Konkurrenz muss jedes Unternehmen maximalen Profit erwirtschaften, um auf dem Markt zu bestehen. Das führt zur Ausbeutung des Menschen, zum wachsenden Verbrauch von Rohstoffen und Fläche. Weit verbreitet ist jedoch der Glaube an einen fairen, grünen Kapitalismus, die illusionäre Versöhnung von Ökonomie und Ökologie durch einen Green New Deal - aber auch ein Gefühl der Ohnmacht.

Wir wollen uns deshalb mit grundsätzlichen Fragen beschäftigen. Warum sind Kapitalismus und Umweltschutz unvereinbar? Warum sind Lohnabhängige an dieses System gekettet? Warum sind nicht alle gleichermaßen Schuld am Umweltkollaps und von den Folgen unterschiedlich betroffen? Wie könnte eine Gesellschaft aussehen, in der der Stoffwechsel mit der Natur rational geregelt ist, statt blindwütig und destruktiv abzulaufen? Durch welche Strategien, welche Vorgehensweisen und welche Forderungen ließe sich die Gesellschaft verändern?

Gedacht ist an ein längerfristiges Projekt. Im ersten Schritt wollen wir politische Grundlagen klären, das Ausmaß und den Fortgang der ökologischen Zerstörungen und ihre Konsequenzen einschätzen, eine angemessene Kritik von Kapitalismus, Staat und Nation entwickeln. Sollten sich ausreichend Gemeinsamkeiten finden, wollen wir über eine gemeinsame politische Praxis diskutieren.

  • Die Treffen finden in der Regel alle zwei Wochen am Donnerstag um 19 Uhr online statt.
  • Um 19 Uhr beginnen wir mit einer Kennenlernrunde für neue Interessierte, alle sind eingeladen zu kommen. Der reguläre Ablauf beginnt um 19.15 Uhr.
  • Thema des nächsten Treffens: Imperialismus

     Genau genommen ist es verkehrt von einer Theorie des Imperialismus Grossmanns zu sprechen. In seinem Hauptwerk: «Das Akkumulations- und Zusammenbruchsgesetz des kapitalistischen Systems» aus dem Jahr 1929, geht Grossmann vielmehr der ökonomischen Funktion des Imperialismus innerhalb der Kapitalakkumulation nach. Er stellt somit keine eigenständige Theorie dieser Erscheinung auf, sondern zeigt in enger Auseinandersetzung mit der Marxschen Kritik der politischen Ökonomie, die - der Kapitalverwertung immanenten - Zwänge für eine Erweiterung des Weltmarktes, des Kapitalexports, der Rohstoffhoheit usw. auf. Hierdurch hebt sich Grossmann von den prominenten theoretischen Ansätzen der Zeitgenossen Lenin und Luxemburg ab. Während Lenin allein den Konzentrationsprozess des Kapitals in das Zentrum seiner Theorie stellt und den Imperialismus aus der mystischen Kategorie des «Finanzkapitals» herleitet, zieht Luxemburg, aufgrund ihrer irrtümlichen Auffassung der Marxschen Reproduktionsschemata, den Austausch mit dem «nichtkapitalistischen Weltmilieus», somit einen der Kapitalverwertung äußerlichen Faktor, zur Erklärung des Imperialismus heran. Für Grossmann bedarf es dagegen weder eines «nichtkapitalistischen» Bereichs, noch einer «neuen», angeblich höchsten Stufe des Kapitalismus. Er sieht die selben Gesetze am Werk, die bereits Marx untersucht und dargestellt hat, und die auch 150 Jahre später die Rivalitäten der kapitalistischen Staaten bedingen und beherrschen.

    Der Referent Marvin lebt in Potsdam und setzt sich im Rahmen verschiedener Lesekreise seit Jahren intensiv mit der Kritik der politischen Ökonomie auseinander. Ferner leitet er in unregelmäßigen Abständen Workshops zur Einführung in die Kritik der politischen Ökonomie an.
    Einwahldaten:

    https://indigo.collocall.de/ann-ut6-son-r41 
    Raumzugangscode: 942848

Wer mitmachen will, ist herzlich eingeladen. Anmeldung bei: moritz.tille@gmx.de

Organisiert von Peter Bierl und Moritz Tille, Mitglieder des Kurt-Eisner-Vereins

Kontakt

Dr. Julia Killet

Regionalbüroleiterin Bayern, Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern / Kurt-Eisner-Verein

Telefon: +49 89 51996353