28. November 2025 Tagung/Konferenz 18. Braunschweiger Gramsci-Tage

Hegemonie und öffentliche Meinung. Unser Kampf gegen Militarisierung und Sozialabbau – Frieden und Menschenrechte für alle

Information

Veranstaltungsort

Haus der Kulturen
Am Nordbahnhof 1a
38106 Braunschweig

Zeit

28.11.2025, 16:30 - 29.11.2025, 16:30 Uhr

Themenbereiche

Gesellschaftstheorie, Kapitalismusanalyse

Kosten

Normalpreis: 20,00 €
Ermäßigter Preis: 5,00 €

Zugeordnete Dateien

Staat = politische Gesellschaft + Zivilgesellschaft,
das heißt Hegemonie, gepanzert mit Zwang.
(Antonio Gramsci)

Programm

Freitag, 28.11.2025

16:00h | Einlass

16.30h | Eröffnung und Einführung

17.00h | Keynote mit Diskussion
Peter Wahl: Die Entwestlichung der Welt - und die Reaktion der politischen Klasse auf ihren Abstieg

19.30 h | Kulturbeitrag
Katerina Brausmann und Julia Weidner: Verbotsliste 2: Hermynia Zur Mühlens Unsere Töchter, die Nazinen (1935) Eine szenische Lesung mit Musik von wider & wider

Ausklang bei Imbiss und Gesprächen

Samstag, 29.11.2025

09.30h | Tagungsbeginn

10.00h | Podiumsdiskussion
Der Kampf um die Köpfe in Bildung, Wissenschaft, Kultur und Medien mit: Dr. Uwe Krüger (Universität Leipzig), Florian Muhl (Universität Hamburg), Katharina Niebergall (Lehrerin, Junge GEW NRW) und Dr. Dr. Peter Ullrich (TU Berlin); Moderation: Maren Kaminski (MdB, Die Linke)

Mittagspause

13.00h | Workshops

  1. Orhan Sat: Einführung in das Denken von Antonio Gramsci
  2. Andreas Klepp und Dr. Francesco Laruffa: Gramsci und Bildung – Kulturelle Hegemonie verstehen, kritisieren und erlangen
  3. Dr. Dieter Daunert und Timo Reuter: Kriegstüchtigkeit der Bevölkerung mit dem Operationsplan Deutschland
  4. Florian Muhl und Katharina Niebergall: Militarisierung in den Bildungseinrichtungen und antimilitaristische Gegenstrategien

Kaffeepause

16.00h | Abschlussdiskussion
Was tun angesichts von Militarisierung, Sozialabbau und Manipulation der öffentlichen Meinung? mit Aktiven aus Gewerkschaften, sozialen Bewegungen und der Partei Die Linke aus der Region

17.30 h | Tagungsabschluss

Das ausführliche Programm unter gramsci-tage.de

 

Der Neoliberalismus befindet sich in einer substanziellen Krise, tagtäglich mehren sich die Hiobsbotschaften militärisch ausgetragener Konflikte, fortschreitender Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen sowie zunehmender Repression und Rechtsentwicklung weltweit. In den Gesellschaften der kapitalistischen Zentren ist das Vertrauen in das politische System in breiten Kreisen zerstört, und außenpolitisch sieht sich das auf der Hegemonie der USA aufgebaute kapitalistische Weltsystem zunehmend bedroht. Der postliberale Kapitalismus reagiert darauf aggressiv, mit Wirtschaftskrieg und Militarismus nach außen und mit Repression und Unterdrückung von Kritik nach innen und, so Ingar Solty auf den 17. Braunschweiger Gramsci-Tagen. Widerstand tut Not - Antonio Gramscis Ansätze können dabei analytische und praktische Orientierung geben.

Die Herstellung von Hegemonie erfolgt durch die gerichtete Beeinflussung der öffentlichen Meinung über die Institutionen der Zivilgesellschaft, deren „dynamischster Teil“ für Gramsci die Presse ist. Für Noam Chomsky und Edward Herman ist „Propaganda“ die Hauptfunktion der Presse. Aber auch die Schulen, Universitäten, Kultureinrichtungen wirken auf das gesellschaftliche Bewusstsein, „darüber hinaus die Zirkel und Clubs unterschiedlicher Art, bis hin zur Architektur, zur Anlage der Straßen und zu den Namen derselben …“ (Gramsci)

Wenn der gesellschaftliche Konsens in die Krise gerät, haben die Organe der Hegemonieproduktion Konjunktur. Es gilt, die globalen Konfliktlinien ins „richtige Licht“ zu setzen, entgegen der Komplexität der politischen Dynamik zu zeigen, dass der Freund gut und der Feind böse ist. Schließlich sollen die „Massen“ akzeptieren, dass die Ressourcen für Bildung, soziale Absicherung und öffentliche Daseinsvorsorge dem propagierten Ziel der „Kriegstüchtigkeit“ (Pistorius) unterzuordnen sind.

Hieran arbeiten nicht nur die sog. Leitmedien. Trotz der Friedensverpflichtung des Grundgesetzes und des schulischen Bildungsauftrags zur Völkerverständigung und vernunftgemäßen Konfliktlösung (so z.B. das Nds. Schulgesetz) hält Militarismus (wieder) Einzug in die Schulen. Die Zivilklausel an den Hochschulen ist bedroht, kritischen Wissenschaftler:innen und Kulturschaffenden drohen Repressionen und die Marginalisierung - öffentliche Räume des Diskurses werden eingeschränkt.

Auf den 18. Braunschweiger Gramsci-Tage befassen wir uns in Vorträgen, Diskussionen und Workshops mit den gegenwärtigen Strategien der Herrschaftssicherung in Zivilgesellschaft und Staat und stellen die Frage, was dem entgegenzusetzen ist. Mitwirkende sind u.a. Dr. Dr. Peter Ullrich (TU Berlin), Dr. Uwe Krüger (Uni Leipzig), Florian Muhl (Uni Hamburg), Katharina Niebergall (Lehrerin) und andere. Den Kulturbeitrag, eine szenische Lesung mit Musik zu der Schriftstellerin Hermynia zur Mühlen, gestalten wider & wider, das sind Katerina Brausmann und Julia Weidner.

28.11.25, 16.30 Uhr – ca. 22 Uhr
29.11.25, 9.30 Uhr – ca. 18 Uhr

Die Veranstaltungsräume im Erdgeschoss (insbesondere das Plenum) sind für Rollstuhlfahrer:innen gut zugänglich, einige Seminarräume im Obergeschoss nur über Treppen erreichbar.

Die Braunschweiger Gramsci-Tage sind eine Kooperation der Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen e.V., des DGB Region SüdOstNiedersachsen, des GEW Bezirksverbands Braunschweig und Einzelpersonen.

Standort

Kontakt

Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen

Telefon: +49 511 2790934