11. Juni 2022 Ausstellung/Kultur Lacoma-Fest / Łakomski swězeń

am Tagebauloch im ehemaligen Dorf Lacoma

Information

Veranstaltungsort

Lacoma
Lakomaer Dorfstraße 38
03053 Cottbus/Chóśebuz

Zeit

11.06.2022, 10:00 - 23:59 Uhr

Themenbereiche

Commons / Soziale Infrastruktur, Kapitalismusanalyse, Sozialökologischer Umbau, Kunst / Performance

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Eine Veranstaltung der Umweltgruppe Cottbus e.V. mit Unterstützung u.a. von der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V.


Pśepšosenje do něgajšneje Łakomeje / Wir laden ein zum Wiedersehen, Feiern, Erinnern, Mitsingen, Diskutieren, Tanzen.

Von 1983 bis 2007 war Lacoma/Łakoma ein Ort des Widerstandes gegen den Braunkohlenabbau. Dazu gehörte ab 1991 das Lacoma-Fest im Juni. Nach 15 Jahren wollen wir mit den damals aktiven und mit heute jungen Aktivist*innen wieder ein Lacoma-Fest feiern! Und wie damals muss die wendische (niedersorbische) Kultur unbedingt dabei sein. Denn so etwas wie alternative wendische Jugendkultur gab es in diesen Jahren fast nur in Łakoma.

Wer und was war Łakoma? Nachdem den Menschen der Gemeinde Lacoma 1983 verkündet wurde, dass ihr Dorf dem Tagebau weichen soll, wollten sie ihre Häuser nicht an das Braunkohlenkombinat verkaufen und beschwerten sich beim Politbüro in Berlin – ein für DDR-Verhältnisse ungeheurer Vorgang! Als diese Verhältnisse im Herbst 1989 über dem Haufen geworfen wurden, hatte die Umsiedlung nach Neu-Lacoma schon begonnen – als Zugeständnis der Staatsmacht gab es erstmals bei einer Tagebau-Umsiedlung einen gemeinsamen Standort mit neuen Eigenheimen. Kirche und Umweltgruppen protestierten weiter gegen die Zerstörung des historischen Hammergrabens und der Lacomaer Teichlandschaft.

Das erste Lacoma-Fest organisierte die GRÜNE LIGA 1991 als Fest zur Wiederbelebung des Ortes. Jugendliche aus der Region besetzten am 1. Mai 1992 eines der leerstehenden Häuser, später weitere. 1993 wurde Lacoma Teil der Stadt Cottbus, die mit dem Lacoma-Verein und anderen Verträge über eine befristete „Zwischennutzung“ schloss. So entstand für mehr als zehn Jahre ein Freiraum für ganz verschiedene alternative Lebensentwürfe. Die Neusiedler sorgten für Punkkonzerte, Osterfeuer, bedrohte Haustierrassen, Holzkunst-Symposien, Naturerlebnis-Camps, literarische Texte und vieles mehr. Immer wieder musste gegen den Abriss weiterer Gebäude protestiert werden. So wurde 2003 die Kulturscheune von der Polizei geräumt – der Kohlekonzern (damals Vattenfall) ließ dort Tiefbrunnen zur Grundwasserabsenkung bohren. Als die letzten zwischengenutzten Häuser am 1. Juli 2005 abgerissen wurden, war die Abbaggerung der umgebenden Teichlandschaft – eines europäischen FFH-Schutzgebietes – noch nicht einmal genehmigt. Das passierte erst Ende 2006 – die Rechtmäßigkeit dieser Entscheidung ist bis heute umstritten. Die östliche Hälfte des früheren Dorfes liegt heute im erst teilweise gefüllten „Cottbuser Ostsee“, der in Erinnerung an die verschwundenen Orte Klein und Groß Lieskow auch Lieskower See genannt wird. Bis 2006 fand jedes Jahr im Juni das Lacoma-Fest statt.

Mehr Informationen zu Anlass und Programm auf der Seite der Umweltgruppe Cottbus ...

 

Standort

Kontakt

Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg

Telefon: +49 331 8170432