„ … im Morgenlicht des anbrechenden Tages erstreckt sich vor uns ein Trümmerfeld, das Trümmerfeld der Parteienlandschaft der Nachkriegsgeschichte.“ (FAZ) Diese Einschätzung muss nicht geteilt werden, aber die Ergebnisse haben einerseits zu einem Rechtsruck, vor allem aber zu einer stärkeren Polarisierung der Gesellschaft beigetragen. Ein entscheidender Motor war die Auseinandersetzung in der asylpolitischen Debatte und der Umgang mit den Schutzsuchenden. Im Ergebnis befinden sich die Parteien »links von der Union« im Abwärtstrend, »dank« der Schwäche der SPD. Die Sozialdemokraten, einst die größte Volkspartei, ist nur noch ein Schatten ihrer selbst.
Zehn Tage nach der Bundestagswahl stellt sich also nicht nur die Frage, wer nun im Bund miteinander regieren wird, sondern vor allem, welche Konsequenzen sich aus dem Wahlergebnis für die linken bzw. mitte-links Parteien ergeben. Ist der große Zuspruch für die AfD zugleich eine Chance, sich auf soziale und humanitäre Werte zu besinnen? Welche Wege müssen gegangen werden, um den Trend umzukehren?
Mit dem Einzug der AfD in den Deutschen Bundestag ziehen nicht nur, aber eben auch offen völkisch-nationalistisches Gedankengut und seine Protagonisten ins Parlament. Wie müssen Linke, aber auch Menschen aus Gewerkschaften, Kirchen, sozialen Bewegungen damit umgehen? Und wenn der Erfolg der AfD aus der unbeantworteten Verunsicherung über die Gestaltungskraft von demokratischer Politik und den Entfremdungserfahrungen zwischen der Welt der Politik und der eigenen Alltagswelt resultiert - welche Antworten von links sind dann erforderlich?
Gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung