20. Mai 2021 Diskussion/Vortrag Geliebt und gehasst - Die Rezeption Rosa Luxemburgs in Ost und Wes

ENTFÄLLT: Muss leider aufgrund der aktuellen Coronoabeschränkungen ausfallen!

Information

Veranstaltungsort

am Rosa-Luxemburg-Denkmal
Brühl
09111 Chemnitz

Zeit

20.05.2021, 18:00 - 20:00 Uhr

Themenbereiche

Deutsche / Europäische Geschichte, Rosa Luxemburg

Zugeordnete Dateien

Mit Dr. Julia Killet (RLS Bayern (Kurt-Eisner-Verein), Autorin)

Der politische Umgang mit Rosa Luxemburg nach ihrem Tod war in Ost und West gleichermaßen polarisierend. Schon in der Weimarer Republik, vor allem aber während der Zeit des Kalten Krieges, wurde Rosa Luxemburg aufgrund ihres politischen Denkens und Handelns zu ideologischen und politischen Zwecken instrumentalisiert. Nach der postumen Veröffentlichung ihrer Schrift „Zur Russischen Revolution“ wurden politische Positionen Rosa Luxemburgs von der Führung der Komintern und KPD als fehlerhaft unter dem Begriff des Luxemburgismus abgewertet. Der Vorwurf des Luxemburgismus zog sich bis in die DDR und war dort wie auch in der Sowjetunion und in westdeutschen K-Gruppen vorherrschend.
In der BRD hielt sich konträr dazu das Bild aufrecht von der ‚blutigen Rosa‘ und Repräsentantin des Kommunismus, die Deutschland nach dem Vorbild der Russischen Revolution ins Verderben stürzen wollte.

In der Gesellschaft und in mehr als 40 Biographien über sie etablierte sich jedoch ein realistisches Bild Rosa Luxemburgs - jenseits der politisch motivierten Stigmatisierungen. Rosa Luxemburg als:
 
•    demokratische Sozialistin, die soziale und politische Freiheiten forderte
•    Wissenschaftlerin, die jedes Thema bis ins kleinste Detail erforschte
•    undogmatische Marxistin, die dazu anregte Marx weiterzudenken
•    Sprachbegabte: Rosa Luxemburg beherrschte fünf Sprachen in Wort und Schrift
•    Internationalistin, die auf den gemeinsamen Kampf der Arbeiter*innen auf der ganzen Welt hoffte
•    Antimilitaristin, die sich für den Frieden und die Solidarität der Arbeiter*innen weltweit einsetzte
•    Humanistin, der jedes Menschenleid am Herzen lag
•    Tierliebhaberin, die jedes noch so kleine Lebewesen liebte und schätzte
•    Pflanzenliebhaberin, die Blütenblätter und Tannennadeln in ein Herbarium einklebte und mit lateinischen Namen beschriftete
•    Kulturliebhaberin, die einfachen Menschen klassische Literatur und Musik nahe-bringen wollte
•    Liebende, die herzzerreißende Liebesbriefe an ihren Lebensgefährten Leo Jogiches schrieb und stürmische Affären mit meist jüngeren Liebhabern hatte

Referentin: Dr. Julia Killet hat sich in ihrer Dissertation mit dem Titel „Fiktion und Wirklichkeit. Die Darstellung Rosa Luxemburgs in der biographischen und literarischen Prosa“ mit verschiedenen Luxemburg-Bildern beschäftigt. Das Buch erschien 2020 im Kulturmaschinen-Verlag. Seit 2011 leitet sie die Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern.
Kontakt: Julia.Killet@rosalux.org


Referenzen: „Gott erhalte uns den Kommunismus“ von Micha Brie, ND 14.01.2021 www.neues-deutschland.de/artikel/1146944.rosa-luxemburg-gott-erhalte-uns-den-kommunismus.html
Radio-Interview mit Radio Lora, München: www.jopa-arts.com/books

Veröffentlichung: Julia Killet: Fiktion und Wirklichkeit. Die Darstellung Rosa Luxemburgs in der biographischen und literarischen Prosa, Juni 2020, Kulturmaschinen Verlag, Hamburg, 348 Seiten, Kartonierte Ausgabe, 21 Euro: 9783967630404
Gebundene Ausgabe, 31 Euro: 9783967630480
Bestellung unter: https://kulturmaschinen.com/produkt/julia-killet-fiktion-und-wirklichkeit/

Standort

Kontakt

RLS Sachsen

Telefon: +49 351 80403 02