29. Mai 2020 Diskussion/Vortrag Ausnahme&Zustand #6

Mit Ceren Türkmen und Tim Engartner

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Veranstaltungsort

Livestream

Zeit

29.05.2020, 16:00 - 17:30 Uhr

Themenbereiche

Arbeit / Gewerkschaften, Neonazismus / Rassismus, Bildungspolitik, Digitaler Wandel

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Ausnahme&Zustand #6

Wie eine «Naturkatastrophe in Zeitlupe» bewegt sich das Corona-Virus um den Globus. Die dramatischen Auswirkungen auf das Leben und Überleben der Menschen ist weltweit greifbar, es wirkt sich auch auf die Demokratie, die Wirtschaft und das Zusammenleben immens aus. Sicher ist, dass die erwartete globale Rezession und der Abbau von demokratischen Rechten einen immensen Einfluss auf uns alle haben wird.

Welche Analysen und Perspektiven sind für die nächsten Jahre für die Linke bedeutsam? Wie wird die Krise die Bedingungen des Zusammenlebens verändern? Dies wollen wir in einem wöchentlichen interaktiven Format mit Gesprächspartner*innen aus Politik, Wissenschaft und sozialen Bewegungen besprechen. Und mit euch.

Ausnahme&Zustand #6:

  • Saison des Protests
    Migrantische Saisonarbeiter*innen sind das Rückgrat der Agrarindustrie, ebenso in der Fleischindustrie und vielen anderen Niedriglohnsektoren. Trotz der Pandemie wurden Ausnahmeregelungen zur Einreise erteilt. In Bornheim bei Köln protestierten zahlreiche Arbeiter*innen gegen ausbleibende Löhne der insolventen Firma «Spargel Ritter» und ebenso gegen die katastrophalen Lebensbedingungen in den Unterkünften. Zahlreiche Menschen werden in einem Raum zusammengepfercht, nicht nur in Zeiten der Pandemie ein Desaster. Gewerkschaften werden aus den Betrieben rausgehalten. In der Fleischindustrie führen diese Arbeitsbedingungen schon jetzt zu zahlreichen Covid 19-Ausbrüchen. Die Proteste in Bornheim sind aber auch Teil einer langen Kette von migrantischen Klassenkämpfen in Deutschland, gegen den gesetzlichen Sonderstatus und schlechte Arbeitsbedingungen.
     
    Mit: Ceren Türkmen, Soziologin, forscht zu Klassen, Rassismus und Migration in  Deutschland.
     
  • Digitalisierungsschub als Einfallstor für Unternehmen?
    Mit der bundesweiten Schließung der Schulen Mitte März wurde «Homeschooling» zum Alltag für Schüler*innen und ihre Eltern. Viele Eltern sind mit den Anforderungen als Ersatzlehrer*innen überfordert, meistens übernehmen die Mütter den Hauptanteil dieser Arbeit. Gerade in armen und migrantischen Familien fehlen die Möglichkeiten einer angemessenen Betreuung der Kinder. Häufig mangelt es schon an technischen Mittel, um am Online-Unterricht teilnehmen zu können. Über den «Digitalpakt Schule» sollen bis 2024 über fünf Milliarden Euro in digitale Bildungsinfrastruktur investiert werden. Aber wer profitiert von diesen Maßnahmen? Wie gelingt es Unternehmen, ihre Vorhaben in den Lehrplänen festzuschreiben? Und welche Folgen hat die Digitalisierung der Bildungswelten für das Verständnis von Bildung?
     
    Mit: Tim Engartner, Professor für Didaktik der Sozialwissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und Autor der Studie «Ökonomisierung schulischer Bildung. Analysen und Alternativen» im Auftrag der Rosa-Luxemburg-Stiftung

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Kontakt

Henning Obens

Bereichsleiter Politische Kommunikation, Rosa-Luxemburg-Stiftung

Telefon: +49 30 44310 177