2. Juli 2021 Diskussion/Vortrag «Lasst die Sau raus!»

Für die Abschaffung der Tierindustrie

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Veranstaltungsort

Web-Veranstaltung

Zeit

02.07.2021, 19:30 - 21:30 Uhr

Themenbereiche

Sozialökologischer Umbau

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Deutschland ist der viertgrößte Fleischproduzent der Welt. Die Massentierhaltung ist
Quälerei und verseucht das Trinkwasser mit Gülle. Für den Anbau von Futtermitteln
werden Wälder im Amazonas abgeholzt. Methan aus den Tierfabriken treibt den
Klimawandel voran.

Über die Konsequenzen der Tierindustrie spricht Sona Hähnel vom Bündnis «Gemeinsam gegen die Tierindustrie»

Die Veranstaltung findet digital statt, der Zugang findet sich auf unserer Homepage https://mittwochsdisko.de

Die Tierindustrie – warum es so nicht weitergehen kann
Rinder, Schweine, Hühner und Puten leiden massiv in den Haltungssystemen sowie bei
Transport und Schlachtung. 34 Prozent des weltweit hergestellten Getreides werden laut
Umweltbundesamt an Tiere verfüttert. Die Erzeugung von Fleisch, Milch und Eiern trägt
durch Methan‐Emissionen aus Tierfabriken maßgeblich zum Klimawandel bei. Gulle ver‐ ̈
seucht das Trinkwasser, und Futtermittelanbau in Monokultur mit Pestizideinsatz zerstört
den Boden und die Artenvielfalt. Der massive Einsatz von Antibiotika in den Tierfabriken
bringt multiresistente Keime hervor, durch die bakterielle Infektionen zur globalen Ge‐
sundheitskrise werden können. Die Corona‐Krise hat die Warnungen von Wissenschaft‐
ler*innen bestätigt, dass Massentierhaltung, der Handel mit Wildtieren und die Zer‐
störung von Wäldern die rasante weltweite Verbreitung bedrohlicher Erreger tierischen
Ursprungs provoziert.

Die Branche profitiert von einer extremen Ausbeutung von Arbeiter*innen, die zu Hungerlöhnen
im Akkord schuften und in engen Unterkünften zusammengepfercht leben müssen. Es ist mo‐
derne Lohnsklaverei zu frühkapitalistischen Bedingungen, die nur wegen der Corona‐Infektionen
in Schlachtbetrieben einmal öffentlich skandalisiert wurden.

Die Verantwortung wird auf die Konsument*innen abgewälzt. Doch die haben mit ihrem Spei‐
seplan nur begrenzt Einfluss. Die Schuld liegt bei Unternehmen, die das System geschaffen
haben, weil Tierquälerei und Überausbeutung von Wanderarbeiter*innen maximalen Profit ver‐
sprechen. Mit verantwortlich ist der Staat, der das System mit Gesetzen, laschen Kontrollen und
viel Geld möglich macht. So zeigt eine aktuelle Studie des Bündnisses «Gemeinsam gegen die
Tierindustrie», dass mehr als 13,2 Milliarden Euro an Steuergeldern jedes Jahr auf direktem oder
indirektem Weg in die Tierwirtschaft fließen. Die Produktion mit Niedriglöhnen, Subventionen
und Massentierhaltung erlaubt wiederum den Export etwa nach Afrika, wo kleinbäuerliche Pro‐
duzent*innen ruiniert werden.

Die Mittwochsdisko unterstützt deshalb «Gemeinsam gegen die Tierindustrie», ein überregio‐
nales Bündnis aus Menschen und Gruppen aus der Klimagerechtigkeits‐ sowie der Tierrechts‐
und Befreiungsbewegung, das sich im Sommer 2019 gegründet hat. Das Bündnis fordert die
Abschaffung der Tierindustrie und eine Agrarwende hin zu einer solidarischen und ökologischen
Produktions‐ und Organisationsweise, die nicht auf Kosten anderer erfolgt und nicht am Gewinn
orientiert ist. Die Subventionen für die Massentierhaltung müssen in den Ausstieg aus der zer‐
störerischen Tierindustrie fließen. Mitte Juli finden eine Massenaktion zivilen Ungehorsams und
ein Aktionscamp gegen die PHW‐Gruppe (Wiesenhof) in Niedersachsen statt.

Die Mittwochsdisko ist eine Gruppe vom Westufer Ammersee. Wir diskutieren aus ge‐
sellschaftskritischer Perspektive über aktuelle Ereignisse. Wir beschäftigen uns mit den
Folgen des kapitalistischen Normalbetriebs, mit der Ausbeutung und Demütigung von
Menschen, Klimawandel und Umweltzerstörung, mit Flucht und Migration, autoritären
und rechten Tendenzen, Digitalisierung oder der Corona‐Krise sowie neuen Ideen für
grundlegende gesellschaftliche Veränderungen.
http://mittwochsdisko.de/aktuelles

Eine Veranstaltung der Mittwochsdisko in Kooperation mit dem KEV.

Kontakt

Dr. Julia Killet

Regionalbüroleiterin Bayern, Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern / Kurt-Eisner-Verein

Telefon: +49 89 51996353