Eröffnungsvortrag mit dem Kurator Grischa Meyer
Bertolt Brecht wurde von den Nationalsozialisten 1933 ins Exil vertrieben. Nach Jahren in Skandinavien lebte er von 1941 bis 1947 im Exil in den USA. Erst nach 15 Jahren konnte er wieder nach Deutschland zurückkehren und gründete mit seiner Frau Helene Weigel das «Berliner Ensemble», ein Theater, dass innerhalb weniger Jahre durch die Aufführung von Brechts Theaterstücken zu Weltruhm gelangte.
Während seines amerikanischen Exils hatte er nur wenige Möglichkeiten, am Theater zu arbeiten. Deshalb konzentrierte er sich auf das Schreiben neuer Stücke und setzte seine theoretischen Überlegungen zu einer neuen Form des Theaters und der Literatur für eine neue Gesellschaft fort.
Zwei wichtige Arbeiten, in denen er sich vor allem mit den ihn umgebenden Schrecken des Zweiten Weltkrieges beschäftigte, waren seine als «Arbeitsjournal» erst nach seinem Tod veröffentlichten «Journale» und die Fotoepigramme, die 1954 als «Die Kriegsfibel» als Buch erschienen.
Neben der «Kriegsfibel» sind die Journale, die er seit 1938 führt, die Hauptquelle dieser Ausstellung, die sich nicht mit dem Dramatiker, Regisseur oder marxistischen Theoretiker befasst, sondern seine Lyrik und zwei seiner Hauptwerke der Exilzeit betrachtet, die Brecht als «Medienpraktiker» zeigen, der die Zeitung als Quelle für eine hoch entwickelte Text-Bild-Montagetechnik verwendet.
Die Ausstellung „Brechts Papierkrieg“ zeigt die epische Dramaturgie dieser Chronik und ihre Quellen. Der Kurator Grischa Meyer konnte durch umfangreiche Recherchen herausfinden, woher Brecht die Zeitungsfotos für seine Montagen/Collagen bezog. So können wir heute nicht nur seine Texte lesen, sondern auch erfahren, welche Zeitungstexte er gelesen hat.
Idee / Konzept / Design: Grischa Meyer mit Holger Teschke, Zeichnungen: Gerhard Oschatz
Die Ausstellung wurde von der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Büro New York, gefördert.
Veranstaltung der RLS Sachsen-Anhalt in Kooperation mit dem RLS Kulturforum und der Stadtbibliothek Magdeburg
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