Repression, racial profiling und Gewalt durch die Polizei gegen Jugendliche sind nicht neu, insbesondere in armen Stadtteilen und gegenüber rassifizierten Personen. In den letzten Monaten und Jahren hat sich die Situation aber verschärft. Betroffene Kinder und Jugendliche berichten zunehmend von Diskriminierung und Gewalt im Alltag und bei Protesten. Zuletzt haben Mitarbeitende mehrerer Jugendeinrichtungen in Neukölln eingefordert, dass Kinder und Jugendliche besser gegen Gewalt durch die Polizei geschützt werden müssen.
Gleichzeitig gibt es eine Versicherheitlichung von Prävention: Es mangelt an Lehrer*innen an den Schulen, Erzieher*innen in den Kitas, soziale Arbeit ist unterfinanziert und Sozialarbeiter*innen häufig überlastet. Es mangelt an Räumen für Jugendliche, an bezahlbarem Wohnraum und in vielen Familien an Geld für das Nötigste. Doch statt soziale Probleme nachhaltig zu bearbeiten, wird mit Repression und mehr Polizei und Sicherheitspersonal geantwortet - auch an Schulen. Insbesondere arme und migrantische Jugendliche werden als potenzielles Sicherheitsrisiko gesehen, nicht als Individuen mit Bedürfnissen, Talenten und Schwierigkeiten. Flankiert wird dies von aufgeregten medialen Debatten wie etwa nach den Vorkommnissen an Silvester 2022/23 in Berlin, als der jetzige Regierende Bürgermeister von Berlin Kai Wegner (CDU) nach Ausschreitungen in einigen Berliner Bezirken nach den Vornamen der Akteure fragte und damit eine rassistische Berichterstattung befeuerte.
Wir diskutieren in der Veranstaltung über die aktuelle Situation insbesondere in Berlin, über einseitige Sicherheitsdiskurse, Herausforderungen und Voraussetzungen für gute pädagogische Arbeit und gelungene Prävention.
Mit dem Kriminologen Thomas Feltes, dem Jugendsozialarbeiter Osman Tekin, der Künstlerin und Aktivistin Gonca Sağlam (KOP), der Bezirksstadträtin Sarah Nagel, mit der ehemaligen Staatssekretärin für Antidiskriminierung Saraya Gomis, Moderation: Koray Yılmaz-Günay
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Linksfraktion Neukölln.
Standort
Kontakt
Dr. Massimo Perinelli
Referent für Migration, Rosa-Luxemburg-Stiftung
E-Mail: massimo.perinelli@rosalux.org
Telefon: +49 30 44310471