«Aus der Art geschlagen»

Mit Hans-Peter Gruber (Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg)

Der gebürtige Argentinier Felix Weil war Jahrzehnte nur Spezialist*innen für die Kritische Theorie bekannt. Mit seinem Erbe und dem Vermögen seines Vaters wurde das Stiftungsvermögen geschaffen, dass das die Gründung des Instituts für Sozialforschung in Frankfurt 1923 ermöglichte. Mit der Person Felix Weil, seiner intellektuellen und organisatorischen Leistung bei der Gründung dagegen wurde sich wenig auseinandergesetzt. 1923 nahm er zu Pfingsten im Thüringischen Geraberg an der Marxistischen Arbeitswoche teil, auf der die Gründung eines Instituts für Marxismus vorbereitet wurde. Nach ersten Auseinandersetzungen mit Felix Weil seit 2017 vertieft Hans-Peter Gruber die Aufarbeitung von dessen Leben und Wirken mit seiner 2022 im Campus-Verlag erschienenen Politischen Biografie Felix Weils „Aus der Art geschlagen“. Er zeigt die Vielschichtigkeit und Vielfalt dieses jüdisch sozialistischen Millionenerbens und Geschäftsmanns. In der Biografie proträtiert er Weil in seinem intellektuellen Wirken in der Weimarer Republik, in Argentinien, den USA und in der Bundesrepublik. Er erweitert den Blick über das Institut für Sozialforschung hinaus auf weitere Felder, in denen Weil als Mäzen auftrat: So finanzierte er auch Künstler*innen und literarische Projekte. Gruber zeigt wie ein Ideal der Erziehung zum Sozialismus seine verschiedensten Lebensphasen durchzog und ihn immer wieder mit seinem größten Projekt, dem Institut für Sozialforschung, zusammenführte und dann wieder trennte.

Die Veranstaltung ist Teil der Aktionswoche Gold statt Braun von DIE VIELEN ERFURT, Galerie HAMMERSCHMIDT + GLADIGAU, Hilge e.V., Kunsthaus Erfurt sowie der Ständigen Kulturvertretung.