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24. Februar 2022 Diskussion/Vortrag Alternative Produktion – Wirtschaften für die sozial-ökologische Transformation

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Veranstaltungsort

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Zeit

24.02.2022, 18:00 - 20:00 Uhr

Themenbereiche

Sozialökologischer Umbau, Wirtschafts- / Sozialpolitik

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Alternative Produktion – Wirtschaften für die sozial-ökologische Transformation
Die Diskussion ist eine Forsetzung von «Spurwechsel», einer Veranstaltungsreihe zu gerechter Mobilität und alternativer Produktion.

Wir schreiben die 1970er Jahre. In einem von der Ökologie-, Internationalismus-, feministischen und Friedensbewegung geprägten Kontext beginnen Arbeiter*innen und Ingenieur*innen in der Rüstungs- und Autoindustrie, die herrschenden Formen und Inhalte der Industrieproduktion in Frage zu stellen. Ihr Ziel ist es, das Wissen und die Kompetenzen der Beschäftigten nicht länger in den Dienst zerstörerischer Zwecke zu stellen, sondern für die Entwicklung und Herstellung sozial-ökologisch sinnvoller und notwendiger Produkte zu mobilisieren.

Die Beschäftigten des in die Krise geratenen britischen Rüstungskonzerns Lucas Aerospace legen im Januar 1976 einen Plan vor. Dieser beinhaltet die Umstellung der Rüstungsproduktion auf die Herstellung von Gütern vor, die im Gesundheitssystem, für eine Versorgung mit erneuerbaren Energie oder für ein nachhaltiges Mobilitätssystem gebraucht wurden. In eine ähnliche Richtung wirken die Arbeitskreise Alternative Produktion der IG Metall, die sich vor allem in der Werftenindustrie bilden, und die Plakat-Gruppe, die bei Daimler-Benz für eine Konversion der Autoproduktion streitet.

Die teilweise weitreichenden Pläne der Beschäftigten scheitern – und wirken dennoch bis heute nach. In einer Krisensituation hatten Arbeiter*innen und Ingenieur*innen den Erhalt ihrer Arbeitsplätze mit der Konversion der Produktion und der Infragestellung betrieblicher Herrschaftsverhältnisse verbunden. Angesichts der Häufung und Zuspitzung von Krisen ist das heute aktueller denn je. Wenn das 1,5-Grad-Ziel noch erreicht, die in weiten Teilen des globalen Südens zerstörerische Extraktion von Rohstoffen gestoppt und die anstehenden Strukturbrüche in Branchen wie der Autoindustrie aufgefangen werden sollen, dann bedarf es einer alternativen Produktion. Diese orientiert sich nicht am Profit, sondern am gesellschaftlich Notwendigen und ökologisch Verträglichen.

Das ist sehr voraussetzungsreich. Es berührt Fragen des Eigentums und der Verfügung über die Produktionsmittel, der gesellschaftlichen Bedürfnisse und ihrer demokratischen Aushandlung, der Arbeitsteilung zwischen Hand- und Kopfarbeit, zwischen Lohn- und Sorgearbeit. Gleichzeitig beinhaltet alternative Produktion enorme Potenziale. Sie steht für sozial-ökologisch sinnvolle Arbeit in demokratischen Strukturen. Eingebettet in eine übergreifende Strategie der Arbeitszeitverkürzung verspricht sie einen Zuwachs an Zeitwohlstand und Lebensqualität. Nicht zuletzt ist sie ein Kristallisationspunkt, an dem sich neue Allianzen für eine sozial-ökologische Transformation bilden können.

Die Online-Veranstaltung widmet sich den historischen Debatten und aktuellen Überlegungen zu einer alternativen Produktion. Erstens geht es um die Geschichte alternativer Produktion: Welche Ansätze eines Rückbaus und einer gebrauchswertorientierten Konversion der industriellen Produktion gab es in der Vergangenheit? In welchen gesellschaftlichen Kontexten entstanden sie? Was können wir aus ihnen für die heutige Situation lernen? Zweitens erörtern wir die Aktualität alternativer Produktion: Wie steht es um die Voraussetzungen und Möglichkeiten einer Konversion (der Autoindustrie) zugunsten der Herstellung zentraler Infrastrukturgüter und -dienstleistungen? Wo existieren sie bereits, wie ließen sie sich herstellen? Was wissen wir über entsprechende Ansätze und Widerstände unter den Automobilbeschäftigten heute? Drittens diskutieren wir Strategien alternativer Produktion: Wie ließen sich analog zur Kooperation zwischen Fridays for Future und ver.di Allianzen zwischen Automobilbeschäftigten, Klimabewegung und Gewerkschaften schließen? Wie könnte eine gebrauchswertorientierte alternative Produktion hier zum Türöffner werden? Was lässt sich aus der Unterstützung der Arbeitskämpfe bei Bosch München durch die Klimabewegung lernen?

Es diskutieren:

  • Mario Candeias, Institut für Gesellschaftsanalyse
  • Julia Kaiser, Fridays for Future
  • Stephan Krull, Gesprächskreis Zukunft Auto, Umwelt, Mobilität
  • Nora Räthzel, Umeå University, Schweden
  • Moderation: Markus Wissen

Um Anmeldung wird gebeten, s.o.

Die Veranstaltung findet online statt:

ACHTUNG!
Auf Grund des hohen Interesses haben wir den Zoom-Raum verändert.
Hier die neuen Zugangsdaten:

Wann: 24.Feb..2022 06:00 PM Amsterdam, Berlin, Rom, Stockholm, Wien
Thema: Alternative Produktion – Wirtschaften für die sozial-ökologische Transformation

Klicken Sie bitte auf den nachfolgenden Link, um am Webinar teilzunehmen:
https://zoom.us/j/99058431094?pwd=VlBtQ3dUVWZUT2xUd3BXdmZTcEw3QT09
Webinar-ID: 990 5843 1094
Kenncode: 292375

Oder Schnelleinwahl mobil:
Deutschland: +496950500951,,99058431094#,,,,*292375#  oder +496950500952,,99058431094#,,,,*292375#
Verfügbare internationale Nummern: https://zoom.us/u/aczsL7JdRO

Kontakt

Fanny Zeise

Referentin Gewerkschaftliche Erneuerung, Rosa-Luxemburg-Stiftung

Telefon: +49 30 44310413