27. November 2024 Diskussion/Vortrag Die "1956er" und ihre vergessene Revolte

Ein Rückblick auf Viktor Agartz, Leo Kofler und die Geburt der „Neuen Linken“. Reihe: Philosophische Gespräche

Information

Veranstaltungsort

Helle Panke e.V. – Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin
Kopenhagener Str. 9
10437  Berlin

Zeit

27.11.2024, 19:00 - 21:00 Uhr

Mit

Christoph Jünke, Moderation: Dr. Frank Engster

Themenbereiche

Demokratischer Sozialismus

Kosten

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Für Wolfgang Abendroth war Viktor Agartz (18971964) der beste ökonomische Kopf, über den die westdeutschen Arbeitnehmer in der Nachkriegszeit verfügten. Andere sahen in ihm den Leo Trotzki der westdeutschen Gewerkschaftsbewegung oder verglichen ihn mal mit Rosa Luxemburg, mal mit Oskar Lafontaine. Vor allem jedoch war er einer der Gründerväter der Bundesrepublik und als ebenso gewerkschaftlicher wie sozialdemokratischer Vordenker der 1940er und 1950er Jahre der wichtigste Programmatiker einer als "neue Wirtschaftsdemokratie" damals breit propagierten gesellschaftspolitischen Neuordnungskonzeption. 1955 jedoch wurde er von seinen eigenen Genossen gestürzt und aus der sozialdemokratischen Gewerkschaftsbewegung verdrängt.
Leo Kofler (19071995) wiederum gehörte zu den herausragenden Gestalten des deutschen Nachkriegsmarxismus. In seinen fast vierzig Büchern und Broschüren hat er ein umfangreiches Werk vorgelegt, das seinen Neomarxismus auf so unterschiedliche Gebiete wie die Theorie und Geschichte der früh- und spätbürgerlichen Gesellschaft, auf Fragen einer marxistischen Anthropologie und Ästhetik und auf die politische Theorie und Praxis der sozialistischen Linken selbst anwendet.
Was diese beiden politischen Intellektuellen und Aktivisten verbindet, ist ihre gemeinsame Rolle als Protagonisten einer neuen linken Oppositionsbewegung, die in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre, als gleichsam erste Generation einer "Neuen Linken", in die Geschichtsschreibung eingegangen ist und in der ersten Hälfte der 1960er Jahre einer "zweiten Generation", den Jungintellektuellen des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS), weichen musste. Der Historiker und Publizist Christoph Jünke erinnert in seinem Vortrag an diese Revolte der "1956er" und verdeutlicht vor diesem Hintergrund, wofür Agartz und Kofler standen und warum es sich lohnt, sich auch heute noch mit ihrem Werk auseinanderzusetzen.

Christoph Jünke, Historiker und Publizist, ist Verfasser mehrerer Werke zur deutschen Geschichte und zur Theorie und Geschichte des Sozialismus. Im September erschien im Berliner Karl Dietz-Verlag eine von ihm herausgegebene neue Sammlung mit Leo Kofler-Texten Interventionen. Kleine Schriften zur marxistischen Theorie und Praxis und im November, im gleichen Verlag, die von ihm herausgegebene biografische Miniatur Viktor Agartz oder: Ein Leben für und wider die Wirtschaftsdemokratie.

Eine Helle Panke Veranstaltung in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stirfung und dem Karl Dietz Verlag.

Helle Panke e.V. Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin, Kopenhagener Str. 9, 10437 Berlin

Kosten: 2,00 Euro

Standort

Kontakt

Helle Panke e.V. – Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin

Telefon: 030 47538724