Wird heute die Frage nach der entstehenden neuen Weltordnung gestellt, insbesondere zu den Beziehungen zwischen China und den USA, dann steht im Hintergrund, dass wir uns seit Anfang des 21. Jahrhunderts in einer Phase hegemonialen Übergangs befinden. Der ist durch den Abstieg der USA als globaler Hegemonialmacht gekennzeichnet. Das Fiasko im Irak-Krieg und jenes im Afghanistan-Krieg markieren das in einem globalstrategischen und militärischen Sinne. Die Frage etlicher Analytiker im Westen aber, ob nun China als Super-Supermacht an die Stelle der USA tritt, ist falsch gestellt. Eher entsteht ein globales "Konzert der Mächte". Hier ringen mehrere mächtige Zentren um Macht und Einfluss bzw. global um eine Neuverteilung der Macht. Die USA haben nach wie vor eine der größten Volkswirtschaften der Welt und verfügen über die unstreitig mächtigste Militärmaschinerie. Weder das eine noch das andere versetzt sie jedoch in die Lage, der Welt nach Belieben ihren Willen aufzwingen zu können.
Die zentrale Determinante für Struktur und Dynamik des internationalen Systems ist auf absehbare Zukunft seine Transformation in ein polyzentrisches System. Die Transformation ist unaufhaltsam. Die geopolitische Dominanz der USA und ihrer Verbündeten endet. Sie führt zur "Entwestlichung" der internationalen Machtverhältnisse. Das ist die eigentliche Zeitenwende. Entscheidend ist, diese Umbrüche des 21. Jahrhunderts ohne den Ausbruch eines thermonuklearen Weltkrieges und ohne weitere regionale Kriege zu bewältigen. Dazu bedarf es einer neuen Friedensbewegung und einsichtiger Regierungen, die diese Herausforderungen verstehen, aus welchen Motiven auch immer.
Referent: Dr. Erhard Crome
Moderation: Dr. Inge Pardon
Karl-Liebknecht-Haus, Kleine Alexanderstr. 28, 10178 Berlin
Kosten: 2,00 Euro
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Helle Panke e.V. – Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin
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