Zwischen Skepsis und Hoffnung

Kritische Perspektiven aus Asien auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Europäischen Union

Foto: IMAGO / Ulrich Roth

Am 9. Juni 2024 findet in der Bundesrepublik die Wahl zum Europäischen Parlament statt. Ob im Hinblick auf Wirtschafts-, Sicherheits- oder Migrationspolitik – die Wahl wird nicht nur für Deutschland und Europa richtungsweisend, sondern auch global von Bedeutung sein.

Wie aber blickt man von außen auf die Europäische Union? Welche Erwartungen haben linke Akteure, welche Entwicklungen sehen sie kritisch, und wie stellen sie sich eine progressive europäische Politik vor? Diese Themenseite richtet den Blick nach Asien und präsentiert Perspektiven auf die europäische Politik aus China, Kasachstan, Indien und den Philippinen.

Die EU begreift sich bekanntlich als Vorreiterin in Sachen Demokratie und Menschenrechte, als großzügiger Geber von Entwicklungshilfe, als Friedensmacht. Dass dieses Selbstbild nicht mit der Wahrnehmung außerhalb Europas übereinstimmt, ist offenkundig. Europa wird in erster Linie als Wirtschaftsmacht wahrgenommen, die ihre eigenen Interessen verfolgt. Wie kritisch der globale Süden die EU als geopolitische Akteurin sieht ist zuletzt überaus deutlich geworden.

Die EU wird allerdings durchaus nicht nur negativ gesehen. Eine funktionierende Demokratie und Rechtsstaatlichkeit werden mit Europa assoziiert und vielerorts als erstrebenswert betrachtet, ebenso wie der wirtschaftliche Erfolg. Die EU gilt als Vorbild regionaler Integration, auf das, so machen die hier präsentierten Texte deutlich, viel Hoffnung projiziert wird. Unsere Autor*innen sehen Potenzial für eine gerechtere Gestaltung von Handelsbeziehungen, aber auch für Nachhaltigkeit und Demokratie. In den Beiträgen wird deutlich, wie unterschiedlich die Beziehungen zur EU gewachsen sind – und was eine progressive EU in Asien bewirken könnte.