Deutsch-deutsche Geschichte: Antisemitismus und Israel

Der Antisemitismus der Deutschen verschwand nicht 1945. Er wurde zwar durch die alliierte Besatzung und nach der Gründung von BRD und DDR in den beiden deutschen Staaten politisch geächtet, lebte aber latent fort, fügte sich teilweise in neue Konstellationen ein (etwa in den Antikommunismus) und manifestierte sich zu bestimmten Anlässen (etwa in der Form von linker Israel-Feindschaft im Zuge des Sechstagekriegs 1967). Mit der Staatsgründung Israels und dem Ausbleiben einer Konsolidierung in Nahost kam ein Faktor ins Spiel, der den proklamierten linken Universalismus herausforderte. Zudem fanden sich linkes Selbstverständnis und Antisemitismus eingespannt in die sogenannte Blockkonfrontation. Viele Linke machten ihr Verständnis von Antisemitismus und ihr Verhältnis zu Israel vom Selbstverständnis der BRD, der DDR und deren Bündnispartnern abhängig. Ein Blick zurück auf Antisemitismus, Israel und linke Kämpfe im Rahmen der deutsch-deutschen Geschichte gibt uns Einblicke in das Zustandekommen linker Positionen – und mag uns heute dabei helfen, Widersprüche auszuhalten und allzu plump verkürzende Deutungen zu vermeiden.

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