Pressemeldung | 50 Jahre Militärputsch in Chile am 8. September

Diskussionsveranstaltung in der taz Kantine um 19 Uhr. Acht Sonderseiten in der taz.

50 Jahre ist es her, dass in Chile ein von den USA unterstützter Militärputsch am 11. September 1973 der demokratisch gewählten Regierung des Sozialisten Salvador Allende ein jähes Ende setzte. Mehr als 3.000 Menschen kamen während der folgenden Diktatur (1973 – 1990) ums Leben, noch mehr wurden inhaftiert, gefoltert und ins Exil getrieben.

Die taz Panter Stiftung nimmt das Jubiläum zum Anlass, um zusammen mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung und unterstützt von der Stiftung Umverteilen an die damaligen Geschehnisse zu erinnern und zugleich zu fragen, wie die Ereignisse vor 50 Jahren die gesellschaftlichen Verhältnisse von heute beeinflussen.

Dafür wird am Freitag, den 8. September eine achtseitige Chile-Beilage in der taz veröffentlicht. Der ehemalige taz-Chefredakteur Michael Sontheimer, heute im Kuratorium der taz Panter Stiftung, erinnert im Editorial daran, wie er durch den Staatsstreich politisiert wurde.

Der Soziologie Urs Müller-Plantenberg, Mitbegründer der „Chile-Nachrichten“, aus denen später die „Lateinamerika Nachrichten“ wurden, rekapituliert in seinem Artikel den Aufbruch unter der Allende-Regierung, den Putsch und die anschließende Militärdiktatur, während Anwalt Wolfgang Kaleck, Gründer des European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR), analysiert, welche Rolle der Fall Chile für die Aufarbeitung internationaler Menschenrechtsverbrechen spielte. Die Menschenrechtsaktivistin Gloria Elgueta thematisiert das fortwährende Erbe der Vergangenheit und die Sprecher:innen der Feministischen Koordinationsstelle 8. März (CF8M) bieten einen Blick aus Sicht der Frauen auf den Widerstand gegen Repression und Patriarchat.

Am Abend des 8. September findet um 19 Uhr eine öffentliche Debatte zu Chile in der taz Kantine statt (Friedrichstr. 21, 10969 Berlin). Eine Anmeldung ist erforderlich.

Dieser taz talk wird auch auf Youtube übertragen. Zu den Gästen zählt José Giribás. Er musste Chile 1973 verlassen, weil er mit der Allende-Regierung sympathisierte. Im Exil in West-Berlin wurde Giribás zum Fotografen, der auch für die taz nach Chile reiste um aktuelle Bilder vom Leben in der Diktatur zu liefern. Daneben ist Lidia Yáñez geladen. Die junge Feministin forscht derzeit zur Beziehung zwischen Erinnerung, sozialen Bewegungen und Repression in Chile. Die dritte Teilnehmerin ist Carolina Vilches von der Umweltschutzgruppe Modatima. Die Aktivistin war gewähltes Mitglied der ersten verfassungsgebenden Versammlung, deren Entwurf einer neuen progressiven Verfassung im September 2022 von einer Mehrheit der Chilen:innen abgelehnt wurde.