Dokumentation https://www.rosalux.de/ Hier finden Sie unsere Dokumentationen. de Copyright Sun, 16 Nov 2025 09:32:46 +0100 Sun, 16 Nov 2025 09:32:46 +0100 TYPO3 Dokumentation https://www.rosalux.de/_assets/bcaf2df31b3031c02e4bdc5e5aed5a50/Images/Dist/Logos/logo_rss.jpg https://www.rosalux.de/ 144 109 Hier finden Sie unsere Dokumentationen. news-53995 Thu, 06 Nov 2025 10:39:15 +0100 Radikaler Reformismus in Zeiten des Krisenkapitalismus https://www.rosalux.de/dokumentation/id/53995 Symposium zum 60. Geburtstag von Markus Wissen Die politischen Dynamiken und Krisen unserer Zeit drohen die Linke handlungsunfähig zu machen oder gar in einigen Ländern mit repressiven Mitteln in ihrer Existenz zu bedrohen. «Blockierte Transformation», «Kapitalismus am Limit» oder «Faschisierung» versuchen diesen Sachverhalt auf den Begriff zu bringen. Gleichzeitig bleibt es Aufgabe kritischen Denkens und emanzipatorischen Handelns, die Verhältnisse zu verstehen sowie alternative Optionen zu entwickeln, zu stärken und wieder zu reflektieren. Markus Wissen ist dabei eine wichtige Stimme. «Kritik im Handgemenge», so könnte in Anlehnung an Marx sein langjähriges wissenschaftliches und politisches Tun umrissen werden. Dabei bezog und bezieht Markus Wissen sich immer wieder auf das Konzept des «radikalen Reformismus» (Joachim Hirsch). Inwieweit hilft uns das, die oft widersprüchliche Herausbildung von sozial-ökologischen und sozialistischen Alternativen genauer zu fassen und strategisch voranzubringen? Darauf und auf andere Fragen wird Markus Wissen in seinem Vortrag eingehen.

Markus Wissen ist Professor für Gesellschaftswissenschaften an der HWR Berlin, Mitglied im wissenschaftlichen Beirat und Vertrauensdozent der Rosa-Luxemburg-Stiftung sowie Redakteur der Zeitschrift PROKLA.

Es kommentieren Christa Wichterich (Publizistin und Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der RLS), Nina Schlosser (klimapolitisch aktiv und eh. Promotionsstipendiatin der RLS), Alex Demirovic (Sozialwissenschaftler und Philosoph, Universität Frankfurt/M. und Mitglied im Vorstand der RLS), Georg Wissmeier (Gewerkschafter und Bewegungsaktivist). Moderiert wird die Diskussion von Barbara Fried (Referentin für feministische Klassenpolitik).

Begrüßung durch Mario Candeias (Referent für sozialistische Transformationsforschung, linke Strategien und Parteien, RLS) und Ulrich Brand (Universität Wien, langjähriger Ko-Autor mit Markus Wissen).

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news-53727 Thu, 21 Aug 2025 11:50:26 +0200 Die politische Ethik der Unterdrückten – Die Benjamin Lectures 2025 https://www.rosalux.de/dokumentation/id/53727 Über Freiheit, Solidarität und Selbstachtung – Walter-Benjamin-Lectures von Tommie Shelby Vom 18. bis 20. Juni 2025 fanden die diesjährigen Benjamin Lectures des Centre for Social Critique der Humboldt-Universität zu Berlin statt. Wir als Rosa-Luxemburg-Stiftung konnten diese in Kooperation mit weiteren renommierten Partnern wie dem The New Institute und dem Haus der Kulturen der Welt durchführen. Die Veranstaltungsreihe widmete sich unter dem Titel «Die politische Ethik der Unterdrückten» einer der zentralen Fragen unserer Zeit und stieß auf außergewöhnlich großes Interesse in der Öffentlichkeit.

Tommie Shelby, einer der führenden Philosophen und Experten für African American Studies von der Harvard University, hatte in diesem Jahr den Benjamin Chair des Centre for Social Critique inne. In seinen drei Vorträgen beleuchtete Shelby den bedeutsamen Beitrag der Tradition des Schwarzen radikalen Denkens zur Sozial- und Politikphilosophie und insbesondere die Entwicklung einer spezifischen «Ethik der Unterdrückten».

Die beeindruckenden Teilnehmerzahlen – 700 Zuhörer*innen am ersten Tag, 420 am zweiten und 400 Interessierte am dritten Tag – unterstreichen das große Interesse an diesen grundlegenden ethischen und politischen Fragestellungen. Shelby führte das Publikum durch die Gedankenwelt bedeutender Denker*innen wie Frederick Douglass, W.E.B. Du Bois, Ida B. Wells und Martin Luther King Jr., die sich nicht nur mit der Diagnose gesellschaftlicher Übel und der Entwicklung von Befreiungsstrategien beschäftigten, sondern auch mit der existenziellen Frage, wie unter den Bedingungen anhaltender Unterdrückung ein würdevolles und sinnerfülltes Leben geführt werden kann. Als theoretischen Rahmen wählte Shelby die Werke von Richard Wright (1908-1960), einer Schlüsselfigur des Schwarzen radikalen Denkens. Anhand von Wrights philosophischer Belletristik und literarischen Sachbüchern untersuchte er zwei zentrale Werte jeder vertretbaren politischen Widerstandsethik: Solidarität und Selbstachtung. Dabei stellte er die provokante Frage nach dem Stellenwert individueller Freiheit – einschließlich geistiger Unabhängigkeit, Individualität, Meinungsfreiheit und des Strebens nach Selbstverwirklichung – innerhalb der politischen Ethik der Unterdrückten.

Die Benjamin Lectures wurden auf Englisch mit deutscher Simultanübersetzung gehalten und ermöglichten so einem breiten Publikum den Zugang zu diesen wichtigen philosophischen Reflexionen. Darüber hinaus setzte diese Kooperation wichtige Impulse für die zeitgenössische Debatte um Gerechtigkeit, Widerstand und Emanzipation. 

In Kooperation mit «Kritische Theorie in Berlin», The New Institute, Humboldt Universität zu Berlin und Haus der Kulturen der Welt.

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news-53544 Mon, 23 Jun 2025 14:32:05 +0200 Solidarischer Migrationsgipfel https://www.rosalux.de/dokumentation/id/53544 Resumee und Abschlusserklärung Der Solidarische Migrationsgipfel hat am 14. Juni 2025 in Berlin getagt. Fast 50 Vertreter*innen von migrantischen Selbstorganisationen, Forschungsinstitutionen und zivilgesellschaftlichen Initiativen haben dort von ihrer Praxis für eine gerechte und inklusive Gesellschaft berichtet, für die in langen Zyklen gekämpft wurde und für deren Verwirklichung es die Solidarität der demokratischen Zivilgesellschaft braucht. Die anwesenden Vertreter*innen haben diese Erklärung auf der Bühne als einen kraftvollen Ausdruck gegen die autoritären und migrationsfeindlichen Angriffe auf unsere vielfältige Migrationsgesellschaft gemeinsam verabschiedet.

Die Abschlusserklärung der Teilnehmer*innen:

Die Gesellschaft der Vielen

Eine Einladung zur Solidarität

Deutschland war und ist eine Migrations- und Einwanderungsgesellschaft – das ist keine Behauptung, keine Vision oder Utopie, sondern eine Tatsache. Es gibt kein «vor der Migration». Deutschland hat einen Migrationshintergrund, ein anderes Deutschland gibt es nicht und gab es nie. Es gibt nur unterschiedliche Arten der Gestaltung der Migrationsgesellschaft. Hier erinnern wir auch an den demokratischen Impuls des sogenannten Sommers der Migration vor zehn Jahren, der von Gastfreundschaft, gegenseitigen Interesse und Solidarität gekennzeichnet war und unsere Gesellschaft nachhaltig positiv geprägt hat.

Die Migrationsgesellschaft wird derzeit massiv angegriffen. Das führt zu Abbau und Zerstörung von Demokratie und Menschenrechten allgemein. Forderungen nach Homogenität und Schließung behaupten zwar Harmonie und Sicherheit, bedeuten aber Exklusion und Gewalt. Abschottung schafft ein Klima der Ohnmacht, des Misstrauens und der Angst. Aktuell beobachten wir in erschreckender Parallele zur Entwicklung in den USA, wie sich ein Bundesinnenminister öffentlich gegen geltendes Recht stellt, zivilgesellschaftliche Organisationen mit kleinen Anfragen, Klagen und Verleumdungen an ihrer demokratischen Arbeit gehindert werden, Menschen um ihren Aufenthalt und ihre Staatsangehörigkeit, ihre körperliche Unversehrtheit und das Recht auf freie Meinungsäußerung bangen müssen, Kinder aus ihrer Schulklasse heraus abgeschoben werden und geflüchteten Familien das Zusammenleben unmöglich gemacht wird – alles im Namen eines imaginierten homogenen «Wir», dessen Willen gegen vermeintliche Minderheitenpositionen durchgesetzt werden soll. Aber die Bedrohung liegt in der Kategorisierung und Entrechtung von Bevölkerungsgruppen, den offenen Rechtsbrüchen der Regierung, den autoritären Angriffen auf die demokratische Zivilgesellschaft und rassistischer Gewalt, nicht in der Migration. 

Diejenigen, die – sichtbare oder unsichtbare – Grenzen überschreiten, um ihre Ausgrenzung zu überwinden, sind Pionier*innen der Demokratie. Sie streben ein gutes Leben unter Bedingungen ihrer strukturellen Entrechtung an. Dabei fordern sie ein, was allen zusteht und erweitern so den demokratischen Raum: Bedingungen, unter denen Menschen sich als würdige und gleichberechtigte Subjekte verstehen, darstellen und als solche leben können. In diesen Kämpfen offenbart sich, was Demokratie im Kern ist: nicht ein Vorteilssystem für Wenige, sondern die gemeinsame Aushandlung gesellschaftlichen Zusammenlebens unter Vielen. 

Als Solidarischer Migrationsgipfel stellen wir uns gegen rassistische Stigmatisierung und moralische Panikmache. Wir weisen die vehemente Skandalisierung von Migration und Leugnung der migrationsgesellschaftlichen Realität Deutschlands zurück und wenden uns gegen alle Spielarten eines zunehmenden Autoritarismus. 

Eine offene Migrationsgesellschaft stellt ein Versprechen auf eine Zukunft dar, in der soziale Rechte nicht begrenzt, sondern erweitert werden – für alle. Migration benötigt nicht nur demokratische Verhältnisse, sondern bringt diese auch maßgeblich hervor.

Wir kämpfen um und für die Gesellschaft der Vielen, für einen offenen Raum des Zusammenlebens unter Bedingungen von Differenz und Dissensfähigkeit. Genau darin liegt ihre demokratische Qualität. Denn Demokratie lebt nicht von Vereindeutigung und Vereinseitigung, sondern vom produktiven Streit, von konflikthaften Aushandlungen darüber, wie wir zusammenleben wollen, und darüber, was gerecht, gleichberechtigt und menschenwürdig ist. 

Bewegungen der Migration sind Ausdruck unser globalen Verwobenheit und unser lokalen Bedürfnisse. Sie bringen die Vielfalt menschlichen Lebens und menschlicher Lebensweisen miteinander in Kontakt, erfordern ein anderes gesellschaftliches Miteinander in der Gegenwart und ermöglichen so neue Zukunftsentwürfe – nicht im Sinne multikultureller Buntheit, sondern als Vision radikaler Mitbestimmungsrechte für alle, die von Entscheidungen betroffen sind. Die vielen solidarischen Kommunen und Solidarity Cities machen vor, wie Inklusion, Wohlstand und Sicherheit für alle gestärkt werden kann. Dort, wo sich verschwistert wird, wo Nachbarschaften sich gegen die Abschiebung ihrer Mitmenschen wehren, wo eine Stadtgesellschaft vereint um Opfer rechter Gewalt trauert, wo gemeinsam gelernt, gearbeitet und gelebt wird, schwindet die Angst und wächst der gesellschaftliche Zusammenhalt. 

Die solidarische Migrationsgesellschaft der Vielen ist beides: Eine gelebte Realität und gleichzeitig ein Ausblick auf eine gerechtere Zukunft. Sie ist der Ausgangspunkt für eine politische Praxis, die auf gelebte Solidarität und soziale Inklusion zielt: auf mehr Teilhabe, mehr Freiheit, mehr soziale Gerechtigkeit und die Ausweitung sozialer Rechte für Alle.

Der Solidarische Migrationsgipfel lädt dazu ein, unsere Türen zu öffnen und empathisch für die Gleichwertigkeit der Leben einzutreten. Und er fordert dazu auf, uns ausdrücklich und vehement zur Gesellschaft der Vielen zu bekennen und für Offenheit, Streitbarkeit und Solidarität zu kämpfen! 

Berlin, 14. Juni 2025

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news-53476 Fri, 30 May 2025 16:19:48 +0200 Geld.Macht.Stadt. https://www.rosalux.de/dokumentation/id/53476 Die Re-Feudalisierung der Städte? Ein Veranstaltungsbericht news-53452 Fri, 23 May 2025 14:23:01 +0200 Gegenmacht im Gegenwind https://www.rosalux.de/dokumentation/id/53452 Gewerkschaftliche Kämpfe als Antwort auf Rechtsruck, Transformation und Kürzungspolitik news-53449 Fri, 23 May 2025 11:58:25 +0200 Im Widerstand gegen rechts gestern und heute https://www.rosalux.de/dokumentation/id/53449 Dem Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer zu Ehren Die Rechte in Deutschland gewinnt an Stärke. Und nicht nur hier versteht sie sich im Widerstand gegen einen «linksgrün versifften» Zeitgeist. Der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer kämpfte gegen das NS-Regime. «Man müsse dem Rad in die Speichen fallen», sagte er. Heute wird dieses Zitat von der Neuen Rechten benutzt, um ein Recht auf Widerstand gegen einen angeblich linken Zeitgeist zu beanspruchen. Bonhoeffer war jahrzehntelang das Vorbild für linke oder progressive und liberale Kreise. Er spielt bis heute für die Bürgerrechtsbewegung eine bedeutende Rolle, für jene, die sich für soziale Gerechtigkeit und in der Friedensbewegung engagieren. Doch nun benutzen ihn auch evangelikale und neurechte Kreise. So wie Bonhoeffer gegen Hitler, so müssten gute Christen Widerstand gegen die heutigen Demokratien leisten.

Zum 80. Jahrestag der Ermordung des Theologen und Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer hat der Gesprächskreis Weltanschaulicher Dialog der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit seinem Kolloquium Bonhoeffer gedacht: Was heißt Widerstand heute in Zeiten eines globalen Rechtsrucks? Das Kolloquium fand in Kooperation mit der Hellen Panke statt.

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news-53421 Fri, 16 May 2025 13:36:34 +0200 über:morgen – the world transformed https://www.rosalux.de/dokumentation/id/53421 Internationales Festival für Politik, Bildung und Kultur Die Welt wird immer autoritärer, aber überall engagieren sich Menschen dagegen. Alternativen zum Status Quo gibt es bereits. Um voneinander zu lernen und zusammen stärker zu werden gibt es über:morgen – the world tranformed. Das internationale Festival für Politik, Bildung und Kultur will sich als ein solcher Ort etablieren.

Das erste Mal fand es am 9. und 10. Mai 2025 parallel zur in der Messehalle in Chemnitz tagenden Partei Die Linke auf dem Parkplatz davor statt. Bei strahlender Sonne kamen viele Menschen zusammen, um über eine andere, gerechtere Zukunft zu diskutieren – und zu erleben, wie politische Bildung lebendig, offen und vielfältig sein kann.

In drei Zelten und auf einer Bühne wurde ein Programm geboten, das zum Zuhören, Mitmachen und Weiterdenken einlud: Lesungen, Workshops, Diskussionen, ein Filmabend, Begegnungen und Bewegung. Junge Linke, erfahrene Aktivist*innen, Neugierige und Nachbar*innen kamen ins Gespräch. Die Atmosphäre war offen, solidarisch und neugierig.

Zu den inhaltlichen Höhepunkten zählte der Besuch von Li Andersson, ehemalige Parteivorsitzende und Europaabgeordnete der finnischen Linkspartei Vasemmistoliitto, die über die Herausforderungen beim Gestalten einer linken europäischen Sozialpolitik sprach und klare Perspektiven für eine soziale und demokratische EU zeichnete. Clara Bünger setzte klare Akzente im Gespräch über die europäische Migrationspolitik an den EU Außengrenzen und Sookee erklärte bei einem Talk mit Creator*innen, wie man sich auch im Netz sinnvoll für linke Politik engagieren kann. Bei den L!NX-Workshops zu Feminismus und Migration wurde Grundlagenwissen vermittelt. Jan Korte und Stefan Liebich sprachen über den Zustand und die Rolle der USA in einer sich wandelnden Weltordnung. Auch die Debatte um die Vier-Tage-Woche, organisiert als Workshop, stieß auf großes Interesse – ebenso wie Veranstaltungen zu Antifaschismus, Klimagerechtigkeit und internationalen Bewegungen.

Das komplette Programm findet sich hier.

Dazwischen gab es Zeit für Pausen und spontane Gespräche an der Tischtennisplatte, am Lebensmittelpreiseturm, am Publikationsstand oder bei Kaffee und Kuchen von peacefood Chemnitz. Das Festival war bewusst offen für alle – politisch anspruchsvoll, aber ohne Eintritt, mit viel Platz für Begegnung, Diskussion und Vernetzung.

«über:morgen» war ein kleines Festival – aber mit großer Wirkung. Es hat gezeigt: Es gibt ein Bedürfnis nach linken Räumen, die Mut machen, orientieren und verbinden. 

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news-53495 Thu, 15 May 2025 15:48:00 +0200 Bäume für den Frieden. Erinnern und Gedenken in Seelow https://www.rosalux.de/dokumentation/id/53495 Gedenken, Erinnern und Mahnen am 8. Mai 2025 in Seelow Was für eine schöne Idee. Schülerinnen und Schüler des «Gymnasiums auf den Seelower Höhen» pflanzten am 8. Mai 2025 Bäume der Erinnerung im Friedenswald auf dem Krugberg in Werbig. 15 Bäume, die bleiben. Bäume, die für die vielen Tausenden Soldaten und ihren sinnlosen Tod in einem sinnlosen Krieg stehen. Ein Mahnmal. Ein Nachdenken. Trauer. Ein «Nie wieder». 

Dieses Pflanzen war eine gemeinsame Aktion des Gymnasiums mit Vertretern der Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin und Brandenburg, der Modrow-Stiftung, des Vereins «alternativen denken» und des Krugbergvereins Werbig 1981 e.V.. Gedacht wurde auf diese Weise der Schlacht auf den Seelower Höhen. Eine letzte Schlacht nur wenige Tage vor der endgültigen Befreiung vom Faschismus. Ein letztes menschliches Drama für Menschen in Uniformen.  «Der 80. Jahrestag der Befreiung und die Beendigung des Zweiten Weltkrieges ist ein wichtiger Anlass, die historische Erinnerung wach zu halten, sich gegen jeglichen Geschichtsrevisionismus zu wenden und für die Beendigung aller Kriege einzutreten», so Daniela Trochowski in ihrer Rede. «Erfahrungen zeigen, wie wichtig Gedenkorte, wie die Gedenkstätte Seelow oder der Friedenswald hier, als Lernorte sind. Umso mehr freue ich mich darüber, dass wir heute die Aktion ‹Bäume pflanzen für Frieden, Demokratie und Freiheit› mit Schüler*innen der 8. und 9. Klassen des ‹Gymnasiums auf den Seelower Höhen› durchführen», sagte die Geschäftsführerin der Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin, und freute sich, dass zwei junge Menschen vom Arbeitskreis «Der digitale Erinnerungsort Wulkow» im Friedenswald selbst über ihr Projekt berichteten. «Unter dem Strich bleibt», so Trochowski, «Frieden kann nicht mit Gewalt erhalten, er kann nur durch Verständnis erreicht werden».

Wie intensiv sich die Mädchen und Jungen des Gymnasiums mit dem Krieg, dem Leid, der Zerstörung auseinandergesetzt hatten, zeigten sie in einem selbsterarbeiteten Programm. Der Bürgermeister von Seelow, Robert Nitz, sprach aus, was wohl alle an diesem Jahrestag fühlten: Nämlich wie wertvoll es sei, an so einem schönen Frühlingstag im Frieden leben zu können. 

Dieser erste Teil der Veranstaltung endete mit einer Kranzniederlegung in der Gedenkstätte Seelower Höhen. Dabei erinnerte der Landesvorsitzende der Partei Die Linke, Sebastian Walter, mit eindringlichen Worten an das millionenfache Sterben von Soldaten zur Niederschlagung des deutschen Faschismus. Es gebe wieder Stimmen“, so Sebastian Walter, „die vom Krieg sprechen, als wäre er eine Option. Die über Kriegstüchtigkeit und Aufrüstung debattieren, als ginge es nicht um Menschenleben. Die bereit sind, junge Menschen in Uniformen zu stecken, statt ihnen Perspektiven zu geben.“ Zu dieser Kriegsrhetorik müsse „klar und eindeutig NEIN“ gesagt werden.

Wer wollte, konnte den Gedenktag in der Alten Dampfbäckerei im Ort Seelow ausklingen lassen. Dorthin war zu einer öffentlichen Diskussion eingeladen worden. Das Thema: Tag der Befreiung - Chance für Frieden, Demokratie und Freiheit damals und heute. Den Fragen und dem Nachdenken darüber stellten sich Daniela Trochowski, die langjährige Landtags- und Bundestagsabgeordnete der Linken, Dagmar Enkelmann, Julia Bär von der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg und die Historikerin Elke Scherstjanoi. Dabei ging es auch um Fragen, wie bekommt man das hin, dass junge Leute, die gottseidank keinen Krieg erleben mussten, das Grauen und die Vernichtung aber begreifen? Dass Erinnern keine Verfälschung und Verklärung wird! Es gäbe auch immer weniger Zeitzeugen dieses dunklen Kapitels der deutschen Geschichte.  Meinhard Tietz von der Modrow-Stiftung machte den Vorschlag, gemeinsam mit Schüler*innen des Gymnasiums und dem social-media-team ein digitales Projekt auf dem Weg zu bringen. 

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news-53376 Wed, 30 Apr 2025 15:09:47 +0200 Good Night Far Right – Strategien gegen Rechts https://www.rosalux.de/dokumentation/id/53376 Internationaler Erfahrungsaustausch Rückschau Good Night, Far Right-Konferenz: Aktive aus über 30 Ländern diskutieren Strategien gegen Rechts

Den Vormarsch der extremen Rechten zu stoppen, bleibt eine der dringendsten Aufgaben der Linken weltweit. Tag für Tag erleben wir, wie ultrarechte Kräfte in Regierungen, Parlamenten und in der Gesellschaft erstarken. Die politischen Folgen sind für breite Teile der Bevölkerung verheerend: Austeritätspolitik, die Entrechtung von Migrant*innen, Angriffe auf die Rechte von Frauen und LGBTQIA+-Personen. Auf internationaler Ebene verschärft der Aufstieg autoritärer Regierungen geopolitische Spannungen und normalisiert schwere Menschenrechtsverletzungen – wie die brutale Gewalt gegen die palästinensische Bevölkerung durch eine rechte Regierung in Israel, die repressiven Maßnahmen der Regierung Bukeles in El Salvador oder die massenhaften Abschiebungen von Migrant*innen unter Trump in den USA. Die entscheidende Frage lautet: Wie reagieren wir auf dieses Szenario?

Um konkrete Antworten zu finden, lud die Rosa-Luxemburg-Stiftung im März 2025 Aktivist*innenVertreter*innen politischer Parteien, Wissenschaftler*innen und Mitglieder sozialer Bewegungen aus mehr als 30 Ländern zur Konferenz Good Night, Far Right nach Berlin ein. Gemeinsam sollten Strategien zur Bekämpfung der extremen Rechten auf lokaler, nationaler und globaler Ebene diskutiert werden. Wir gingen von einer zentralen Prämisse aus: Für eine sozialistische, demokratische und internationalistische Linke muss der Kampf gegen die extreme Rechte Hand in Hand mit dem Ringen um eine sozial-ökologische Transformation gehen, die unser Planet und seine Menschen dringend benötigen. Denn Hoffnung und politische Perspektiven für ein besseres Leben sind das beste Mittel gegen die Faschisierung. 

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news-53299 Sat, 05 Apr 2025 15:36:55 +0200 (K)Eine Alternative zum Krieg? https://www.rosalux.de/dokumentation/id/53299 Diskussion über Militarismus und Militarisierung in Israel