Documentation Wie können Selbstregulierungsansätze der Unternehmen und ein bindender UN-Treaty zu Wirtschaft und Menschenrechte gemeinsam zu einer gerechteren Weltwirtschaft führen?

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Date

28.10.2021

Organizer

Till Bender,

Themes

Wirtschafts- / Sozialpolitik, International / Transnational, Globalisierung, Globale Solidarität

Es gibt bereits zahlreiche Ansätzen, mit denen versucht wird, die Einhaltung der Menschenrechte durch multinationale Unternehmen in all ihren Geschäftsbeziehungen sicherzustellen. Arbeitnehmervertretungen und ihre Gewerkschaften haben mit transnationalen Unternehmen mehr als 300 Globale Rahmenvereinbarungen vereinbart, um die Rechte der Arbeitnehmer*innen entlang von globalen Lieferketten zu stärken. Auch andere Unternehmensansätze wie CSR, Sozialaudits und sektorspezifische Ansätze auf nationaler Ebene haben zu einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen beigetragen, insbesondere in Ländern, in denen es nur eine schwache Arbeitnehmervertretung und unzureichende gesetzliche Regelungen gibt. Auch wenn die Globalen Rahmenvereinbarungen und andere freiwillige Ansätze zu einer Verbesserung der globalen Mitbestimmungskultur im Unternehmen beigetragen haben, so stoßen die Vereinbarungen zwischen Gewerkschaften und Konzernleitung doch an ihre Grenzen, u.a. da sie auf freiwilligen Selbstverpflichtungen beruhen.

Im Verlauf der Globalisierung haben massive Verletzungen von Menschen- und Gewerkschaftsrechten sowie Umweltzerstörung in globalen Wertschöpfungsketten zugenommen. Erste verbindliche Regelungen auf nationaler Ebene, wie das deutsche Lieferkettengesetz und die Diskussionen um entsprechende Regelungen auf europäischer Ebene sind ein richtiger Ansatz, benötigen aber einen globalen Rahmen, der als wichtiges bindendes und verbindendes Element zu den Unternehmensvereinbarungen begriffen wird. Aus diesem Grund unterstützen mittlerweile viele Gewerkschaften ein internationales Menschenrechtsabkommen, das Unternehmen weltweit zu menschenrechtlicher und umweltbezogener Sorgfalt entlang ihrer Lieferkette verpflichten und den Zugang zu Recht für Betroffene von Menschenrechtsverletzungen verbessern soll.