Traurigkeit wird in unserer Gesellschaft verdrängt und zum Krankheitssymptom erklärt, obwohl sie eine logische Reaktion auf die Zumutungen der Gegenwart ist. Bettina Fellmann formuliert die Paradoxie, dass angesichts der alles durchdringenden Verwertungslogik, nach der gewirtschaftet, gelebt und gestorben wird, kaum adäquate Empfindungen zum Ausdruck kommen. Stattdessen passen sich die Menschen an die verkehrten Gegebenheiten an und wiederholen sie in immer neuen Variationen. Das Erleben von Traurigkeit dagegen stärkt die Kritik an jenen Verhältnissen, an denen Menschen zerbrechen. Ein Aufsatz über Anpassung, Entfremdung und Erfahrung – zur Verteidigung der Traurigkeit.
»Passt ganz hervorragend in die Zeit der Pandemie und der garantierten Enttäuschungen […] Die Traurigkeit über eine falsch eingerichtete Welt hat für Fellmann emanzipatorisches Potenzial. Denn Traurigkeit ist kein schwächeres Gefühl als Wut, betont sie. Oder wie Adorno fragte: 'Was wäre Glück, dassich nicht mäße an der unmeßbaren Trauer dessen, was ist? Denn verstört ist der Weltlauf'.« (Christof Meueler, Neues Deutschland)
Eine Leseprobe findet man hier: https://www.maroverlag.de/marohefte/248-zur-verteidigungder-traurigkeit-9783875126204.html
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Dr. Jonas Engelmann
Regional Office Manager Rhineland-Palatinate, Rosa-Luxemburg-Stiftung Rheinland-Pfalz
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