Im Kommunistischen Manifest hatten Karl Marx und Friedrich Engels prognostiziert, dass sich die Gesellschaft in zwei Klassen aufteilt, Bourgeoisie und Proletariat, die sich im Klassenkampf feindlich gegenüberstehen. Das Proletariat in Gestalt eines Industriearbeiterproletariats würde als historisch auserwähltes revolutionäres Subjekt diesen Klassenkampf gewinnen und eine kommunistische Gesellschaft schaffen. Diese Perspektive des klassischen Marxismus und Marxismus-Leninismus hat sich nicht bewahrheitet.
Damit ist offen, ob und wenn ja, wer Träger:in sozialistischer Politik und Protagonist:n einer grundlegenden gesellschaftlichen Veränderung, eines Bruchs mit der kapitalistischen Gegenwart sein kann? Dese Frage ist Ausgangspunkt der Reihe Klassenanalyse des Arbeitskreises Gesellschaftskritik beim DGB-Bildungswerk Bayern. Im ersten Jahr (Herbst 2020 bis Sommer 2021) wurden historische Ansätze zur Klassenanalyse, grob gesagt von Marx bis Bourdieu, diskutiert. Im zweiten Jahr (seit Herbst 2021) setzen wir uns kritisch mit aktuellen Ansätzen und Debatten auseinander.
Um Missverständnisse zu vermeiden: Es handelt sich weder um eine Vortragsreihe noch eine Einführungsreihe. Wir sind ein Arbeitskreis.
- Eine Anmeldung ist notwendig unter: peterbierl@gmx.de. Material und der Zugang zur digitalen Veranstaltung wird dann verschickt.
- Interessierte können jederzeit zu der Reihe hinzukommen. Die Treffen finden einmal im Monat montags statt.
- Einwahldaten: https://dgbbildungswerkbayernev.my.webex.com/meet/akgesellschaftskritik Wir verwenden das Programm Webex. Zur Teilnahme ist die Installation einer kleinen App empfohlen, ihr könnt aber auch bloß über euren Browser teilnehmen.
Nächstes Treffen: Wir setzen unsere Beschäftigung mit dem Text von Stefanie Hürtgen fort. Anschließend wollen wir uns der Idee des «Radikalen Reformismus» von Joachim Hirsch widmen.
Einen kurzen Artikel von Hirsch zum Begriff findet Ihr hier:
https://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/ABC/ABC_der_Alternativen_Radikaler_Reformismus_Hirsch.pdf
Ein Auszug aus Hirschs Buch «Kapitalismus ohne Alternative?» ist im Anhang hinterlegt.
Im Rahmen des Treffens wollen wir uns außerdem über die weitere thematische Schwerpunktsetzung des AKs verständigen. Im Kern geht es um die Frage, ob wir uns eher a) mit aktuellen marxistischen Theoriediskussionen oder b) mit praktisch-politischen / strategischen Fragestellungen beschäftigen wollen. Im Sinne von a) hat Helmut beim letzten Mal das Buch «Natur gegen Kapital» von Kohei Saito ins Spiel gebracht (https://www.campus.de/buecher-campus-verlag/wissenschaft/soziologie/natur_gegen_kapital-10267.html). Weitere Vorschläge – sowohl im Sinne von a) als auch von b) – sind willkommen.
Eine Veranstaltung des AK Gesellschaftkritik in Kooperation mit dem KEV und dem DGB Bildungswerk Bayern.
Contact
Dr. Julia Killet
Senior Advisor for Historical-Biographical Learning, Rosa-Luxemburg-Stiftung
Email: julia.killet@rosalux.org