Presse release | Streit über Luxemburg-Stiftung

Knabe sieht SED-Aufarbeitung diskreditiert / Protestbrief (FAZ.NET, 28.6.2007)

An diesem Wochenende wird sich der Vorstand der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur mit dem "befremdlichen Vorgehen" eines Mitglieds seines wissenschaftlichen Beirats befassen. Hubertus Knabe, Leiter der Gedenkstätte im ehemaligen Stasi-Untersuchungsgefängnis Hohenschönhausen, findet sich nicht mit der Entscheidung ab, an dem Graduiertenprogramm "20 Jahre friedliche Revolution" auch die der Linken nahestehende Rosa-Luxemburg-Stiftung zu beteiligen.


In einem Brief an den Stiftungsvorsitzenden und früheren DDR-Bürgerrechtler Rainer Eppelmann kündigte Knabe an, er werde sich "gegebenenfalls auch direkt an die anderen an dem Programm beteiligten Stiftungen" und an die Öffentlichkeit wenden. Eppelmann antwortete, dass die Entscheidung mit der Vorstandsmehrheit und im Einvernehmen mit dem Ratsvorsitzenden der Stiftung, Markus Meckel, sowie mit den Vorsitzenden zweier Beiräte getroffen wurde. In einem Brief an die beteiligten 17 Stiftungen wiederholte Knabe seine Einwände gegen die Beteiligung der Luxemburg-Stiftung. Dagegen wehrte sich Eppelmann in einem Brief an die Mitglieder seines Stiftungsvorstands . "Mit Betroffenheit" erwiderte Knabe in einem weiteren Brief an Eppelmann, er habe die Stiftungen nicht aufgefordert, die Luxemburg-Stiftung aus dem Forschungsprogramm auszuschließen. Gleichzeitig wiederholte er die Forderung, von der "Kooperation" mit der Luxemburg-Stiftung "Abstand zu nehmen". Ansonsten werde es "zu öffentlichen Diskussionen kommen, bei denen die Stiftung in einem sehr viel schlechteren Licht dastehen würde". Er werde die Öffentlichkeit suchen, "wenn die Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur mit Verherrlichern eben dieser Diktatur kooperiert. Es wäre bizarr, wenn ausgerechnet sie in der Öffentlichkeit als Fürsprecher einer Zusammenarbeit mit den DDR-Geschichtsklitterern erschienen".