Der Leitspruch des größten politischen Festivals in Großbritannien das alljährlich parallel zum Parteitag der Labour Partei abwechselnd in Brighton oder Liverpool stattfindet und an die 6.000 Besucher*innen anzieht, ist Aufforderung und Herausforderung zugleich, auch für die Arbeit der Rosa-Luxemburg-Stiftung im Vereinigten Königreich und Irland.
Schon seit längerem gab es Kooperationen mit britischen und irischen Partnern, die bisher vom Europabüro in Brüssel gesteuert wurden. Doch die politischen Entwicklungen auf der Insel rund um den Brexit und das Erstarken des linken Flügels der Labour Partei unter Jeremy Corbyn verlangten nach mehr. Im Mai 2018 traf Katja Kipping zum ersten Mal Jeremy Corbyn um linke Allianzen auszuloten und Möglichkeiten eines friedlicheren solidarischeren Europas zu diskutieren. Weitere Treffen mit Labourabgeordneten und linken Aktivist*innen folgten.
Und so beschloss der Vorstand der Stiftung Ende 2018 ein eigenständiges Büro in London einzurichten.
Seit Oktober 2019 gibt es nun ein kleines Büro in London – in den Räumen einer Bürogemeinschaft mit uns politisch nahestehenden Organisationen. Denn um eines der derzeit heißesten Themen – bezahlbare Miete – kommt auch die Rosa-Luxemburg-Stiftung nicht herum. Und so haben wir uns entschieden, zunächst zwei Tische zu mieten anstatt eines ganzen Büros, um mehr Geld für Projekte und politische Bildung zu haben.
In 2020 werden wir auch zum Mieten-Thema arbeiten. Mietergewerkschaften – sogenannte Tenants Unions wie CATU aus Irland oder die London Renters Union sind unter anderem unsere Partner. Wir unterstützen Novara Media – eine linke unabhängige Medienorganisation und die Kampagne für die Vier-Tage-Woche. Und auch beim TWT Festival in Liverpool werden wir wieder dabei sein. Insgesamt arbeiten wir bereits im ersten Jahr der Existenz des Büros mit 24 Partnerorganisationen.
Nach dem Brexit und dem Sieg von Boris Johnson gilt es mehr denn je, gemeinsam nach alternativen demokratischer Gesellschaftsmodellen zu suchen und den weiteren Aufstieg der Rechtsextremen zu verhindern.
Wir wollen Lösungen finden für soziale, wirtschaftliche und geschlechtsspezifische Ungerechtigkeiten nach einem Jahrzehnt der Sparmaßnahmen. Wir wollen eine Politik, die anerkennt, dass der Kampf gegen den ökologischen Zusammenbruch nur durch die Umgestaltung der Gesellschaft und durch das Durchsetzen von globaler sozialer Gerechtigkeit möglich ist.
Ein Anfang ist gemacht. Die offizielle Eröffnung unseres Büros findet am Donnerstag den 2. April 2020 im Islington Metal Works, einer alten Metallfabrik im Herzen Londons, statt.