In dem Film «Die Mauer ist uns auf den Kopf gefallen» erzählen fünf Frauen of Color aus Ost- und Westdeutschland über ihre Erinnerung an den Mauerfall. Die Filmemacherinnen Iman al Nassre und Diane Izabiliza berichten über die Entstehung des Films, der auf ihre Webseite zu sehen ist.
«Im Rahmen des an der Alice Salomon Hochschule Berlin angesiedelten Praxisforschungsprojekts ‹Vergessene und verwobene Geschichte*n› machten wir uns 2016 auf die Suche nach BIPOC Aktivistinnen der 1990er Jahre. Unser erster Ausgangspunkt war ‹Nozizwe›, ein interkulturelles Bildungsprojekt für und von Migrantinnen, welches in den 1990er Jahren in Berlin existierte. Bereits in unseren ersten Vorgesprächen stellten wir fest, dass die Interviewten immer wieder auf den Fall der Berliner Mauer zu sprechen kamen. Dieses Ereignis war eine Zäsur, die sich stark auf die berufliche, aktivistische und persönliche Lebenssituationen unserer Gesprächspartnerinnen ausgewirkt hatte. Uns fiel auf, wie wenig über diese Perspektive im öffentlichen Diskurs bekannt war. Deshalb entschieden wir uns einen Film über die Perspektiven von Frauen of Color auf den Mauerfall zu machen. Auch weil uns selbst dieses Narrativ noch wenig bekannt war. Die Frauen selbst waren zu diesem Zeitpunkt überrascht, dass wir sie zu diesem Thema befragen wollten. Überraschend war auch, insbesondere für uns, welche Ähnlichkeiten zwischen den Debatten um Asyl und Migration damals und zum Zeitpunkt der Dreharbeiten herrschen.
Herausgekommen ist ein Film, der fünf Aktivistinnen of Color zeigt, die sich im Gespräch miteinander erinnern. Dabei greifen sie die pogromartige Stimmung ein, die nach dem Fall der Mauer ganz in Deutschland herrschte. Eindrucksvoll illustrieren sie, wie sie sich gegenseitig stärkten und welche Umgangsstrategien sie entwickelten, um diese Zeit gemeinsam und einzeln zu überstehen.»
Iman al Nassre und Diane Izabiliza