Am heutigen Freitagabend ist in Berlin das Max-Lingner-Haus feierlich wiedereröffnet worden. Nach gut einjähriger Sanierung beherbergt es fortan das Kulturforum der Rosa-Luxemburg-Stiftung sowie zwei Treuhandstiftungen. Die linke politische Bildungseinrichtung hatte das Gebäude seit März 2010 instand setzen lassen und dafür Mittel aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung erhalten.
«Die Rosa-Luxemburg-Stiftung ist erstmals erfolgreich als Bauherrin aufgetreten», sagte der Leiter des Kulturforums, der frühere Berliner Wissenschaftssenator Thomas Flierl. Er verwies auf die denkmalgerechte und energetisch beispielgebende Modernisierung des Gebäudes in Berlin-Niederschönhausen, das dem Maler und Grafiker Max Lingner (1888 bis 1959) als Wohn- und Atelierhaus diente und in den 1950er-Jahren nach Plänen des Architekten Hanns Hopp errichtet worden war.
Flierl hob die gute Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung hervor und lobte die Unterstützung durch das Landesdenkmalamt Berlin und die Untere Denkmalpflege im Bezirk Pankow. Die Behörden wollten nun einen Denkmalplan auch für die «Intelligenzsiedlung» in Niederschönhausen erstellen, so Flierl. Grußworte an die rund 60 Gäste der Wiedereröffnung richteten der Leiter des Landesdenkmalamts Berlin, Jörg Haspel, der Präsidialsekretär der Akademie der Künste, Hans Gerhard Hannesen, der Architekt Alexander Pechmann und der Vorstandsvorsitzende der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Heinz Vietze.
In dem sanierten Gebäude haben neben dem Kulturforum die Max-Lingner-Stiftung und die Hermann-Henselmann-Stiftung ihren Sitz. Sie sind unselbständig und werden von der Rosa-Luxemburg-Stiftung treuhänderisch betreut. Die Max-Lingner-Stiftung wurde im Jahr 2007 von der Kunstwissenschaftlerin Gertrud Heider errichtet. Sie will die Pflege, Aufarbeitung und Verbreitung des Werkes Lingners fördern sowie an die Kunst des 20. Jahrhunderts und den kulturellen Aufbruch in der Nachkriegszeit erinnern. Die Stiftung veranstaltete im Jahr 2010 mit der Akademie der Künste das 1. Max-Lingner-Kolloquium zur französischen Exilzeitung «Monde». An ihr hatte der Künstler maßgeblich mitgewirkt. Derzeit wird das Verzeichnis des Alterswerks von 1949 bis 1959 vorbereitet. Im Sommer findet eine Ausstellung im Ostseebad Wustrow statt.
Ab Montag (4. April 2011) sind das Kulturforum sowie die beiden unselbständigen Stiftungen im Max-Lingner-Haus unter der Telefonnummer (030) 486 47 02 zu erreichen. Das Jahresprogramm findet sich online hier.