Das Wähler*innenpotenzial der Partei DIE LINKE liegt derzeit bei 15 Prozent. Vor allem im Osten der Republik ist es stabil und hoch. Vor allem junge Menschen und Menschen mit geringem Einkommen können sich vorstellen, DIE LINKE zu wählen. Die veröffentlichten Werte für das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) erscheinen dagegen überschätzt. Vor allem überschneiden sich die Potenziale der beiden Parteien offenbar geringer als erwartet. Insbesondere AfD- und FDP-Anhänger könnten sich vorstellen, eine Wagenknecht-Partei zu wählen.
Mario Candeias, Direktor des Instituts für Gesellschaftsanalyse (IfG) der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des größten Meinungsforschungsinstituts in Deutschland, Kantar, im Auftrag der Rosa-Luxemburg-Stiftung, die zwischen dem 9. und 15. November 2023, durchgeführt wurde.[1] Gleichzeitig relativieren die Ergebnisse, die in den letzten Wochen und Monaten kolportierten Zahlen zum Wähler*innenpotenzial des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) und legen eine nüchterne und differenzierte Betrachtung nahe; bei aller Vorsicht bei der Interpretation dieser sehr vorläufigen Zahlen.
Ebenso relativieren die jetzt vorliegenden Zahlen Spekulationen, dass sich die Gründung einer Partei unter Führung von Wagenknecht auf DIE LINKE verheerend auswirken würde. Im Gegenteil: DIE LINKE hat nun die Chance, Wähler*innen zurückzugewinnen und unterschiedliche Wähler*innenpotenziale auszuschöpfen.