Die Studie befasst sich an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und rassismuskritischer Bewegung aus einer kritischen «weißen» Perspektive mit der Frage, wie es dazu kommt, dass Menschen anfangen, sich rassismuskritisch zu engagieren und wie diese Politisierungsprozesse methodisch-methodologisch angemessen erfasst werden können.
Dafür wurde auf der Grundlage neomaterialistischer, rassismuskritischer, postkolonialer, und queer-feministischer Theorien eine eigene Methodologie entwickelt. Sie wurde sowohl auf das Erhebungsinstrument des narrationsgenerierenden Expert*inneninterview als auch auf die Auswertungsmethode der Grounded Theory angewandt und bei der Datenanalyse eingesetzt.
Diese Herangehensweise ermöglichte es rassismuskritische Werdensweisen, aus einer nicht-binären, nicht-repräsentationalistischen Perspektive, in ihrer Dynamik, Komplexität, Materialität und ihrer Verwobenheit mit menschlichen und nicht-menschlichen Aspekten zu untersuchen. Darüber hinaus konnten mit diesem Zugang anthropozentrische Verengungen aufgedeckt und gemieden werden.
Das so gewonnene Wissen gibt einen ausschnitthaften Einblick, wie rassismuskritische Politisierungsprozesse funktionieren und möchte damit kritischen Wissenschaften und Bewegungen Informationen bereitstellen, über die potenziell, progressiv-emanzipatorische gesellschaftspolitische Veränderung vorangebracht werden könnte.
Paulsen, Anja (2024): Rassismuskritische Politisierungen als agentielles Werden.
Eine Analyse narrationsgenerierender Expert_inneninterviews unter Bezug auf rassismuskritische, postkoloniale, neomaterialistische und ›queer‹feministische Theorien
Göttingen: eDiss SUB, 556 S.
Anja Paulsen war Promotionsstipendiat_in der Rosa-Luxemburg-Stiftung.