Die Rosa Luxemburg Stiftung Baden-Württemberg erinnert dieses Jahr mit zwei Veranstaltungen und einer Ausstellung an den Arbeitskampf um die Einführung der 35-Stunden-Woche in der westdeutschen Druck-und Metall-und Elektroindustrie im Jahr 1984.
Zum 40. Jahrestag der Streiks für die 35-Stunden-Woche wollen wir an die damaligen Arbeitskämpfe erinnern, aber auch eine Brücke schlagen ins Hier und Heute und die aktuelle Debatte zu kollektiven Arbeitszeitverkürzungen. Nicht zuletzt wollen wir mit unseren Veranstaltungen an unsere im Dezember 2023 und April 2024 überraschend verstorbenen Kolleg/innen und Genoss/innen Sybille und Jürgen Stamm und ihre gewerkschaftspolitische Arbeit erinnern.
Der Eintritt für beide Veranstaltungen ist frei - Spenden erbeten!
14. Mai 2024 (Di.) | 18:00 Uhr | DGB-Haus Stuttgart (gr. Saal)
Ausstellungseröffnung & Kulturprogramm: «Leben, lieben, lachen, kämpfen»
Am 14. Mai 1984 begann in 14 ausgewählten Automobilzulieferbetrieben des Bezirks Nordwürttemberg/Nordbaden der Streik für die Einführung der 35-Stunden-Woche. Um 18 Uhr eröffnen wir eine Ausstellung im Stuttgarter Gewerkschaftshaus, in der wir Fotos, Dokumente und Plakate aus dem Arbeitskampf zeigen, der sich in den folgenden Wochen entspann. Im Mittelpunkt des Abends steht ein musikalisch-literarischer Streik-Rückblick aus Ton- und Textbeiträgen, Musik, Liedern sowie Foto- und Filmprojektionen.
18:00 Uhr - Eröffnung der Ausstellung«1984 - Kampf um die 35-Stunden-Woche» mit Fotos von Christa Schnepf und Martin Storz sowie Original-Plakaten, Flugblättern und sonstigen Dokumenten aus der Zeit (Ausstellungsdauer bis 9. August).
Um 19:00 Uhr startet dann das Kulturprogramm «Leben, lieben, lachen, kämpfen», zusammengestellt von Bernd Köhler («Schlauch») der im Frühjahr 1984 mit der IGM-Revue «Es gibt ein Leben vor der Rente» zur Streik-Mobilisierung unterwegs war. Später dann wie viele andere MusikerInnen, vier Wochen im «musikalischen Streikeinsatz» für die IG Metall und die Gewerkschaft Druck und Papier, bei Streikversammlungen und vor den ausgesperrten Belegschaften.
Mitwirkende: Bernd Köhler (Konzept, Gesang, Gitarre), Joachim Romeis (Geige), Laurent Leroi (Akkordeon) und Margit Romeis (Rezitation, Text und Gesang).
20:30 Uhr - Gemütliches Beisammensein und Möglichkeit für Gespräche & Austausch
29. Juni 2024 (Sa.) | 10 - 18 Uhr | DGB-Haus Stuttgart (gr. Saal)
Tagung: «40 Jahre Kampf um die 35-Stunden Woche. Ein Blick zurück nach vorn»
Am Samstag den 29. Juni 2024, dem Jahrestag des Beginns der Urabstimmung über den sogenannten «Leber-Kompromiss» (den Schlichtungsspruch des ehemaligen Verteidigungsministers und IG Bau-Steine-Erden Vorsitzenden Georg Leber), wollen wir im Stuttgarter Gewerkschaftshaus im Rahmen einer überregionalen Tagung einen Blick zurück in die Zukunft wagen:
Was kann aus dem historischen Kampf um die 35-Stunden-Woche für eine neue Arbeitszeitoffensive gelernt werden? Welche organisationspolitischen Stärken aber auch Grenzen wurden in der damaligen Streikbewegung deutlich? Was wurde für zukünftige Arbeitskämpfe gelernt? Wie wurde die gesellschaftspolitische Dimension der Forderung nach Arbeitszeitverkürzungen in den gewerkschaftlichen Kämpfen aufgegriffen? Wie könnte dies heute, beispielsweise bündnispolitisch, geschehen? Und was ist aus schlussendlichen Umsetzung der 35-Stunden-Woche zu lernen? Zu diesen Fragen wollen wir Zeitzeug:innen und jüngere Aktive gleichermaßen in den Dialog bringen. Die Tagung soll dadurch einen Brückenschlag zwischen verschiedenen Generationen der Gewerkschaftsbewegung und solidarischer Wissenschaftler:innen ermöglichen.
Eine gemeinsame Veranstaltung von: Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg, DGB Bezirk Baden-Württemberg, ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg, Zeitschrift «Sozialismus» und attac-AG ArbeitFairTeilen