Der Putsch der spanischen Militärs unter Franco am 18. Juli 1936 scheiterte zunächst in weiten Teilen des Landes und löste im Gegenzug eine breite revolutionäre Erhebung aus. Industriebetriebe und Großgrundbesitz wurden kollektiviert, Arbeitermilizen gebildet. All dies war aber auch mit heftigen Auseinandersetzungen auf der Linken verbunden. Sie sind nicht zuletzt durch George Orwells Buch Mein Katalonien und Ken Loachs Film „Land and Freedom“ bekannt. Die Sowjetunion und die spanischen Kommunisten griffen vor allem die POUM (Arbeiterpartei der marxistischen Einigung) an. Sie war, in Worten von Günter Grass, „eine spanische linkssozialistische Arbeiterpartei, die, innerhalb des republikanischen Lagers, von den Kommunisten bekämpft und mit stalinistischen Methoden als Trotzkisten-Partei verfolgt wurde“.
Die POUM war von oppositionellen Kommunisten gegründet worden, die als „Abweichler“ ausgeschlossen worden waren. Im Juni 1937 ließ der sowjetische Geheimdienst nach Kämpfen in Barcelona ihre Führung verhaften. Ihr Sekretär Nin wurde ermordet. Als Folge wurde die Front gegen Franco geschwächt.
Der Band schildert das Schicksal der Partei vor dem Hintergrund des revolutionären Prozesses und diskutiert u.a. ihre Vorschläge für den Kampf gegen die Putschisten und das Verhältnis zu den Anarchisten. Er vereinigt neuere Aufsätze und Auszüge aus einer vergriffenen Darstellung des Autors und berücksichtigt neueste Erkenntnisse nach Öffnung der sowjetischen Archive.
Reiner Tosstorff: Die POUM in der spanischen Revolution; Zweite, erweiterte Auflage (184 Seiten, kartoniert, 17,80 Euro, ISBN 978-3-89900-118-1), Neuer ISP-Verlag, Köln/Karlsruhe, Februar 2016
Reiner Tosstorff ist Privatdozent an der Universität Mainz und Mitglied des Gesprächskreises Geschichte der RLS.