Die Auswirkungen des unausgewogenen Wirtschaftswachstums in China treten immer deutlicher zutage und durch die zunehmende soziale Polarisierung als auch die ökologischen Folgen ist sich auch die chinesische Regierung bewusst, dass sie einen sozial-und ökologisch verträglicheren Weg einschlagen muss. Vor dem Hintergrund der Regierungsankündigung eine „sozialistische Öko-Zivilisation“ in China etablieren zu wollen, lud die Rosa-Luxemburg-Stiftung die Experten auf dem Gebiet der sozial-ökologischen Transformation Prof. Ulrich Brand und Camila Moreno ein, um dabei ihre Erfahrungen mit dem Konzept zu teilen. In einer Reihe von Vorlesungen in Peking, Wuhan und Shanghai erläuterte Prof. Brand, dass der Entfaltung der Gesellschaft unter der Überschrift der sozial-ökologischen Transformation wesentliche Hindernisse durch den Kapitalismus gesetzt sind. Obwohl sich der Kapitalismus bestimmten Aspekten der ökologischen Krise widmet, geschieht dies nur in höchst selektiver Form und dabei ohne das grundlegende System in Frage zu stellen. Camila Moreno berichtete von ihren Erfahrungen in Lateinamerika, das besonders durch das reiche Vorkommen von natürlichen Ressourcen in letzter Zeit als Versuchsobjekt für neue „grüne“ Initiativen benutzt wurde. Von chinesischer Seite aus wurde angemerkt, dass die europäischen und amerikanischen Modelle immer noch zu sehr als Vorbilder angesehen werden und dadurch bisher eine nachhaltige Umweltpolitik nicht verfolgt wurde. Daher wurde der Wunsch aufgegriffen, in Zukunft die Konzepte „grüne Wirtschaft“ und „grünes Wachstum“ eher im eigenen kulturellen und institutionellen Rahmen anzusehen, um zu einer eigenen Interpretation der Begriffe zu kommen und somit die strukturellen Probleme bei der Entwicklung einer „grünen Wirtschaft“ in kapitalistischen Ländern zu umgehen.
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