Die Rosa-Luxemburg-Stiftung verleiht am 26. November 2015 (Donnerstag) in Berlin ihren Kunstpreis, den «Hans und Lea Grundig-Preis 2015». Die Auszeichnung erinnert an die antifaschistischen Dresdner KünstlerInnen Hans Grundig (1901–1958) und Lea Grundig (1906–1977). Gewürdigt wird die Auseinandersetzung mit den Themen Flucht und Migration auf künstlerischem, kunsthistorischem und kunstvermittelndem Gebiet.
Für den mit insgesamt 10.000 Euro dotierten Preis gab es mehr als 260 Einreichungen, darunter viele internationale. Ausgewählt wurden die Video- und Performancekünstlerin Olga Jitlina aus St. Petersburg, die Kuratorin Lith Bahlmann und den Journalisten Matthias Reichelt aus Berlin sowie das Forschungsprojekt der Bauhaus-Universität Weimar unter Leitung der Architekturtheoretikerin Ines Weizman. Zur Preisverleihung im Auditorium der Berlinischen Galerie werden am Abend 200 Gäste erwartet.
Anlässlich der Verleihung laden wir Sie zu einem Pressegespräch am 26. November 2015 um 11.30 Uhr mit Olga Jitlina (Preisträgerin Kategorie «Kunst»), Florian Weis (Geschäftsführer der Rosa-Luxemburg-Stiftung), Eckhart Gillen (Ko-Vorsitzender der Jury des Hans-und-Lea-Grundig-Preises) und Thomas Flierl (Jurysekretär) in den Salon der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin ein. Als Gesprächspartner stehen Ihnen zudem Lith Bahlmann und Matthias Reichelt (Preisträger in der Kategorie «Kunstgeschichte») und Oliver Sukrow (Preisträger des Jahres 2012) zur Verfügung.
Für die Preisverleihung am 26. November 2015 um 19 Uhr im Auditorium der Berlinischen Galerie (Alte Jakobstr. 124-128, 10969 Berlin) steht ein begrenztes Kontingent an Presseplätzen zur Verfügung. Bitte melden Sie sich hierfür verbindlich unter Angabe Ihres Mediums bis zum 19. November per Mail an grundigpreis2015@rosalux.de.
Ausführliche Informationen und Hintergründe finden Sie im Internet unter www.hans-und-lea-grundig.de sowie www.rosalux.de/news/41471. Das aktuelle Programm der Preisverleihung ist einsehbar unter www.rosalux.de/grundigpreis. Für weitere Fragen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.
Mit freundlichem Gruß
Jannine Hamilton
Presse | Rosa Luxemburg Stiftung
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Hintergrund
Olga Jitlina erhält die Auszeichnung in der Kategorie Künstlerische Arbeiten für die Videoperformances «From the 90-ies to Richmond» über die Heimatlosigkeit russischer Migranten in Nordamerika sowie den Clip «The Bronze Horseman». Darin säubert eine Brigade migrantischer Reinigungskräfte zunächst demutsvoll das Umfeld des «Ehernen Reiters» in St. Petersburg (Russland) und eignet es sich schließlich als Ort kollektiver Selbstvergewisserung an. Jitlina wird zudem für ihre Beteiligung an dem Projekt «Russia, The Land of Opportunity» geehrt, einem brettspielähnlichen Werk über das harte Los von Einwanderern aus dem postsowjetischen Raum im heutigen Russland.
«Olga Jitlina verwandelt zentrale gesellschaftliche Themen der Gegenwart auf humorvolle Weise in eine originelle künstlerische Sprache», urteilte die Jury. Mit ihrem großen Interesse für das Leben der «kleinen Leute» stelle sie subtil und subversiv die Poesie des Lebens in Kontrast zum leeren Pathos der Machtausübung. (www.olgajitlina.info)
Lith Bahlmann und Matthias Reichelt erhalten den Preis in der Kategorie Kunstgeschichte für ihre Arbeit «Sogar der Tod hat Angst vor Auschwitz» über die Künstlerin Ceija Stojka (1933-2013). Die dreisprachige Monografie gibt erstmals umfassend einen Überblick über das zeichnerische und malerische Werk der österreichischen Romni und vergrößert durch fundierte Recherchen und persönliche Zeugnisse das Wissen über den Genozid an den Sinti und Roma durch die Nationalsozialisten. Stojka war als Kind in die Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, Ravensbrück und Bergen-Belsen verschleppt worden und verarbeitete bis in die 2000er Jahre hinein ihre traumatischen Erfahrung während des Holocaust in einem dokumentarischen Genre. (www.ceija-stojka-berlin2014.de).
«Das Buch von Bahlmann und Reichelt trägt dazu bei, dieses Thema in der Gedenkkultur des Holocaust stärker zu verankern», urteilte die Jury.
In der Kategorie Kunstvermittlung fiel die Wahl der Jury auf das Projekt «Aus dem zweiten Leben. Dokumente vergessener Architekturen» von Studierenden und Lehrkräften der Fakultäten Architektur und Medien der Weimarer Bauhaus-Universität, koordiniert von der Architekturtheoretikerin Prof. Dr. Ines Weizman. Es umfasst neun Studien zu deutsch-jüdischen Exilarchitekten und verbindet historische Recherchen mit der Produktion von Filmen.
Das Projekt stelle ein gelungenes Experiment in der universitären Lehr- und Forschungsarbeit dar, lobte die Jury. Künftig sollten weitere Situationen migrantischer Existenz von Architekten im 20. Jahrhundert erforscht und so der Architekturgeschichte der Moderne neue Seiten hinzugefügt werden. (www.uni-weimar.de/aus-dem-zweiten-leben)