Partizipatorische Kampagnenführung für eine emanzipatorische Linke – eine Einführung.
Der Trend zur Mediatisierung und Inszenierung der Politik sowie aus dem sich daraus ergebenden Zwang zur Professionalisierung politischer Kommunikation hat Folgen für politische Partizipationsprozesse. Unter dem Gesichtspunkt der Chancengleichheit der Teilnahme am politischen Willensbildungsprozess wirkt sich diese Entwicklung negativ aus, weil nichtprofessionellen Akteuren der Medienzugang zunehmend erschwert wird. Michael Th. Greven sieht in diesem Trend sogar eine Gefahr für die politische Partizipation in der bürgerlichen Gesellschaft. Er befürchtet, dass „eine immer dominanter werdende Kampagnenpolitik und die mit ihr verbundenen strukturellen Effekte langfristig den gesellschaftlichen Humus bürgerlicher politischer Partizipation austrocknen und die vielfältigen Formen des politischen und sozialen Engagements durch professionelles und kommerziell vermarktetes Handeln ersetzen können.“ (Greven 1995: 54).
Linke Politik hat die Emanzipation von Macht und Herrschaft zum Ziel. Sie ist deshalb auf die Beteiligung der Vielen angewiesen. Ohne die Kraft der Vielen ist sie chancenlos, ihre gegen herrschende Interessen gerichtete Politik durchzusetzen. Das Ziel emanzipatorischer Politik ist daher die Übereignung ihrer Anliegen an die Vielen – ein Prozess, der nur partizipativ denkbar ist. Linke Kommunikation muss daher nicht nur in ihrem Inhalt, sondern auch in ihrer Form anders sein. Eine emanzipatorische Linke muss sich daher die Frage stellen, wie Kampagnenpolitik unter partizipatorischen Gesichtspunkten organisiert werden kann.