Publication Geschichte - Deutsche / Europäische Geschichte - Staat / Demokratie - International / Transnational - Europa - Osteuropa Russland im Umbruch.

Modernisierungsversuche in der neueren und neuesten russischen Geschichte. Autor*innen: Michael Wegner, Erich Donnert, Erhard Hexelschneider, Rolf-Dieter Kluge, Frank Hanay, Gregor Schwirtz, Sonja Striegnitz, Holger Politt, Claus Remer, Wofgang Ruge, Donal O'Sullivan, Beate Jonscher, Sabine Hartwig, Wladislaw Hedeler, Ernst Labor, Erhard Cziomer, Erhard John, Ronald Lötzsch

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January 1997

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Auszug "Zum Geleit"

Am 7. und 8. Juni 1996 veranstaltete das Jenaer Forum für Bildung und Wissenschaft e.V. gemeinsam mit der Thüringischen Freundschaftsgesellschalt e.V. das zweite, der Geschichte und Gegenwart Rußlands gewidmete wissenschaftliche Kolloquium zum Thema »Rußland im Umbruch. Modernisierungsversuche in der neueren und neuesten russischen Geschichte«. […] Zum Gegenstand des zweiten Rußland-Kolloquiums wählten sie ein weiteres fundamentales Problem russischer Geschichte der letzten drei Jahrhunderte: Rußlands Weg in eine moderne Neuzeitgesellschaft, die sich als sozialökonomische Formation in Westeuropa schon viel früher fest etabliert hatte.

Die zahlreichen Teilnehmer des Kolloquiums aus Deutschland, Rußland und Polen diskutierten über die »Europäisierung« Rußlands und die dazu unternommenen Modernisierungs- und Transformationsbemühungen in den verschiedenen Perioden der russischen Geschichte, von Peter I. bis Nikolaus II., von Wladimir Lenin bis Michail Gorbatschow und Boris Jelzin. Besonderes Augenmerk galt den sozialen, politischen und geistigen Prozessen, die zu den Erschütterungen der Jahre 1905 bis 1907, 1917 und 1985 bis 1995 geführt haben. Die Teilnehmer des Kolloquiums fragten nach den Folgen und Resultaten dieser Umbrüche in der russischen Gesellschafts- und Kulturgeschichte und erörterten die inneren und äußeren Faktoren, die den gesellschaftlichen Wandel in Rußland in positiver oder negativer Weise beeinflußten. Eine rege Diskussion löste die Problematik aus, welches Gewicht den spezifisch nationalen Momenten in den Modernisierungsbestrebungen Rußlands beizumessen ist, insbesondere in der Gesellschaftsentwicklung nach 1917. Starke Beachtung fanden mögliche Alternativen, die namentlich in den Umbruchphasen der jüngeren russischen Geschichte enthalten waren. Großes Interesse gab es für die gegenwärtigen Reformprozesse in Rußland. […] Sie verknüpfen mit dem vorliegenden Band die Hoffnung, daß auch diese Publikation zum tieferen Verständnis der komplizierten Entwicklungsprobleme Rußlands in Vergangenheit und Gegenwart beiträgt und die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Völkern der Russischen Föderation befördert.
Jena und Leipzig, Ende 1996

Inhalt
  • Michael Wegner: Vorbemerkung. (S. 7-9)
  • Michael Wegner: Spannungen und Veränderungen: Rußlands beschwerlicher Weg in die moderne Neuzeitgesellschaft. (S. 11-29)
  • Erich Donnert: Modernisierende Wirkungskraft und Beharrungsvermögen im Reformwerk Katharinas II. (S. 31-51)
  • Erhard Hexelschneider: Der russische Reformer Michail Speranski und der Hallenser Nationalökonom Heinrich von Jakob. (S. 53-74)
  • Rolf-Dieter Kluge: Umbruch und Krise in der russischen Kultur und Gesellschaft an der Jahrhundertwende. (S. 75-87)
  • Erich Donnert: Die Modernisierung des Russischen Reiches in der späten Zarenzeit (Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts). (S. 90-113)
  • Frank Hanay: Umbruchserfahrung und Endzeiterwartung russischer Philosophen. (S. 115-134)
  • Gregor Schwirtz: Die "Theorie der kleinen Taten": Reformismus in der Literatur der Nachnarodnikizeit. (S. 135-143)
  • Sonja Striegnitz: Pjotr Arkadjewitsch Stolypin, Überlegungen zu den Möglichkeiten und Grenzen eines Reformers. (S.145-165)
  • Holger Politt: "Keine Hymnen auf die Ehre Japans!" Über Einstellungen polnischer Intellektueller in den Revolutionstagen des Jahres 1905. (S. 167-177)
  • Claus Remer: Umbrüche und Modernisierungsschritte in der russischen Ukraine im 19. und 20. Jahrhundert. (S.179-198)
  • Wolfgang Ruge: Das Wagnis des Roten Oktober. (S. 199-211)
  • Donal O'Sullivan: Reaktionen auf 1917: Revolution und Parteiherrschaft aus deutscher und britischer Sicht. (S. 213-225)
  • Beate Jonscher: Zur Bedeutung von Literatur und Kunst in Umbruchsphasen am Beispiel der Perestroika. (S. 217-238)
  • Sabine Hartwig: Emigranten aus der ehemaligen Sowjetunion in Boston, Massachusetts. (S. 239-253)
  • Wladislaw Hedeler: Kommunisten und Monarchisten auf der Suche nach Identität. (S. 255-276)
  • Ernst Laboor: Programme der wichtigsten politischen Kräfte im gegenwärtigen Rußland. (S. 277-313)
  • Erhard Cziomer: Zur Stellung Polens gegenüber Rußland nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991. (S. 315-325)
  • Erhard John: Zu historischen und kulturellen Wurzeln nationaler Konflikte in der Rußländischen Föderation. (S. 327-343)
  • Ronald Lötzsch: Terminologisches zur Rußlandkunde aus der Sicht eines Sprachwissenschaftlers. (S. 345-351)
  • Autorenverzeichnis. (S. 353f.)
  • Personenverzeichnis. (S. 355-363)
  • Nachbemerkung. S. 364.

Rosa-Luxemburg-Verein Leipzig / Jenaer Forum für Bildung und Wissenschaft. Leipzig 1997. 364 S.

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