Am vergangenen Samstag überraschte Rafael Correa die ecuadorianische Öffentlichkeit mit der Ankündigung, seine Regierung werde nun alle Vorbereitungen treffen, damit die im Yasuni-Nationalpark vermuteten Erdölreserven ab Juni 2010 ausgebeutet würden. Er erteilte damit einer 2007 verkündeten ecuadorianischen Initiative eine Absage, die weltweit Aufsehen erregt hatte: Sie erklärte einen Verzicht auf die Ölförderung mitten im Regenwald, unter der Voraussetzung, dass mindestens die Hälfte der zu erwartenden Einnahmen durch Spenden und Entwicklungsgelder aus dem Norden in die Staatskasse fließen würden. Am vergangenen Dienstag nun reichte Außenminister Fander Falconí, der noch auf dem Weltklimagipfel in Kopenhagen den innovativen ecuadorianischen Vorschlag als einen der wenigen konkreten Schritte in Richtung Klimaschutz vertreten hatte, seinen Rücktritt ein. Gleichzeitig bereiten sich indigene Bewegung und Gewerkschaften auf neue Mobilisierungen gegen die Regierung vor. Kurz vor ihrem dritten Jahrestag (15. Januar 2010) wird immer deutlicher, dass sich die ecuadorianische Revolución Ciudadana, die von Correa 2006 ausgerufene Bürgerrevolution, in einer politischen Krise befindet.
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Publication International / Transnational - Amerikas Präsident will doch Öl im Regenwald fördern
Ecuador: Indigene und Gewerkschaften planen Widerstandsaktionen. »standpunkte international« 01-10 von Miriam Lang.