Im Frühjahr 2020 trat Luc Jochimsen an uns als Thüringer Landesstiftung mit ihrer Idee heran, die Aufarbeitung der Tage zwischen dem 5. Februar und 4. März 2020 in einer inszenierten Form leisten zu wollen. Diese Zeit des Schwankens zwischen einem Kurzzeit-Ministerpräsidenten Kemmerich von Gnaden der AfD und einem Ministerpräsidenten einer rot-rot-grünen Minderheitsregierung Ramelow, war ein »politisches Erdbeben« wie es Jochimsen nennt, dass die gesamte Bundesrepublik erschütterte. Viele sahen die Demokratie in Gefahr, gingen auf die Straße oder setzten alle Hebel in Gang, die ihnen zur Verfügung standen, um den Pakt mit dem Faschismus zu beenden. Wie Jochimsens Zusammenstellung der Originaltöne dieser Zeit zeigt, ging es in diesen Tagen um das Selbstverständnis des Politischen Systems der Bundesrepublik: Welche Lehren wurden aus der Weimarer Republik gezogen? Hatte es eine Kooperation mit Demokratiefeinden gegeben? Wären Konservative und Liberale in ihrer Mehrheit erneut bereit die Fehler von Weimar zu wiederholen, um eine vermeintliche Bedrohung von links abzuwehren?
Diesen Fragen geht Luc Jochimsen im Stil ihrer szenischen Lesungen »Kultur neu Denken« nach. Da die Szenische Lesung am 5. Februar in Berlin und auch unsere Veranstaltung am 4. März zur Wiederwahl Bodo Ramelows in Erfurt durch die Pandemie entfallen musste, haben wir uns als Landesstiftung entschieden Luc Jochimsens Textbuch (nach der Bearbeitung durch Franz Sodann) zu publizieren. Erstmals hatte es der Freitag am 5. Februar digital veröffentlicht. Gestaltet findet es sich jetzt bei uns und ist ab 4. März in gedruckter Form gegen Porto bei uns zu bestellen.
Die Broschüre gibt es als PDF-Dokument hier.